Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

     
    
    
    
  
    
   
     
298 Vierter! Abſchnitt. 
Mauern neu, und wie ſichs gehört nicht geweißt, ſondern nur mit Saudfalk 
gefchlemme, fo Fönnen die Farben dünner ſeyn, und auch weniger Leim enthal 
ten, als wenn alte Mauern angeſtrichen werden follen. Es wird alſo auf 
alce Mauern auf 4 Pfund Kreide, 3 Pfund Leim, auf neue Mauern aber 
zu 6 Pfund Kreide auch Z Pfund Leim genommen. 
Das Anſtreichen der Mauern ſelbſt, iſt mehr oder weniger ſchwierig, je 
nachdem die Farben körperlich ſind. Erdfarben und beſonders wenn ſie dunkel 
ſind, müſſen geſchwind aufgetragen, und tüchtig auseinander geſtrichen werden, 
auch nicht zu lange tro>nen, ehe man damic forcfähret, weil ſon Flee und 
Striche entſtehen. Zu dem Ende müſſen die Pinſelſtriche niche immer nad) 
einer Richtung, ſondern herauf und herunter und nah der Seice vorwärts ges 
führer werden. Beſſer iſ es, dunkle Farbe zweimal aufzutragen. 
Auf der gewöhnlichen Kalkweiße der Mauern haftet feine Mahlerei, 
fondern blättere in Eurzer Zeic ab; e8 müffen daher neue Mauern, welche ges 
mahlt werden ſollen, niché geweißc, von den alten aber aller Weißkalf mit 
Stücken von Sandſteinen abgerieben und mit Sandfalf geſchlemmet werden. 
Wenn aber ein Zimmer, welches ſchon gemahlt geweſen, von neuem ges 
mahlt werden ſoll, müſſen, wenn die Farben aus vielen Saftgrün, Berliner- 
roth oder grüner Erde beſtehen, die Wände auf alle Fâlle- abgerieben werden, 
weil beide erſt erwähnte Farben ſich nicht gut überſtreichen laſſen, und legtere 
abblättern, wenn eine neue Farbe darauf Fömme Alle übrige Farben, wenn 
ſolche nicht zu dunkel ſind, oder zu ſtark auf der Wand ſigen, z+ DB. wenn ein 
Zimmer ſchon mehrmal übermahlt iſt, können fißen bleiben und übergeftrichen 
werden. 
Die darauf zu bringende Farben müſſen aber zweimal und zwar jedes- 
mal nur dünne und nicht zu ſtark aufgetragen werden. 
Da aber die Mahlerei auf der bloßen Waud ſehr leiche dadurh Scha- 
den leidet, wenn mic den Scühlen oder auf fonft eine Are etwas vom Puße 
abgerieben oder los geſtoßen wird, fo ift eg mehr in Gebrauch gefommen, die 
Wände mit Papier feſt zu bekleben und ſodann darauf zu mahlen; dies ge- 
ſchiehet folgendermaßen: | 
Die Wände oder Deen müſſen ebenfalls von aller Kalkweiße gereini- 
gef, und ſelbſt nicht einmal geſchlemmt, ſondern ganz roh ſeyn. Zu dem Ende 
iſt es bei alten Mauern gut (wenn man nicht ſo ganz überzeugt iſt, daß alle 
Kalkweiße herunter iſ) daß man ſolche lieber noch mit etwas ſtarkem Alaun- 
waſſer überſtreichec, 
   
 
	        
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