Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
Bom inneren Ausbau der Gebände, 299 
Henn die Wände auf dieſe Art wohl gereiniget worden, fo werden ſel- 
bige zwei bis dreimal mit Leimwaſſer überſtrichen, bis ſie beinahe glänzen. 
Hierauf wird ein zuſammen gequerlter Kleiſter von Roggenmehl mit heißem 
Leimwaſſer (auf E Pfund Leim, etwa 6 Quart Waſſer) gemacht, Mafulaturpas 
pier damit beſtrichen, und ſolches auf die Wand geklebt, wobei aber darauf zu 
ſehen iſt, daß das Papier ſich nicht überde>t, als wodurch Blaſen entſtehen 
würden, ſondern es muß lieber fingerbreit auseinander ſtehen. 
Nachdem ſolches geſchehen, werden 17 bis 2 Zoll breite Streifen von 
grauer Leinewand, längſt unter dem Geſims oder der Voute, an den Kanten 
herunter, und wenn an dem Fußboden nur eine Fußleiſte befindlich iſt, hinter der- 
felben unten herum, wenn aber eine Lambris vorhanden iſt, hinter der obern Leiſte 
deſſelben, welche zu dem Ende abgebrochen wird, mit Nägeln etwa 5 bis 6 Zoll 
weit angenagelé. Soll. die Voute und Decke des Zimmers ebenfalls mit Pa- 
pier beklebt werden, ſo müſſen in die Voute lângſt derſelben herum, ebenfalls 
2 bis Zz Leinwandſtreifen angenagelt werden. Dieſe Leinewandſtreifen bewirken 
das Feſthalten der äußerſten Kanten des aufgeklebten Papiers. 
Hiernächſt wird ein weißeres gutes Papier von etwas großem Format 
(wovon allhier das Rieß ohngefähr 4 Rthlr. koſtet) an den Kanten beſchnitten, 
und mit Kleiſter, welcher aus Stärke und Leim beſtehet, dergeſtalt auf die 
Wände und Decken, auch über die Leinwandſtreifen geklebt, daß zwar die 
Bogen gut und ſcharf aneinander paſſen, damit kein Zwiſchenraum verbleibt, 
dennoch müſſen ſie ſich aber nicht überdecfen, weil im erftern Fall das unterges 
legte grobe Papier ſichtbar bleibt, und im andern Fall da Erhöhungen entfte- 
ben würden, wo die Bogen ſich überde>en. 
Auf dergleichen gut überzogene Wände und Decken können ſodann ſehr 
feine Mahlereien angebracht werden, welche auch vorzüglich dauerhaft ſind, und 
ebenfalls wieder übermahle werben Fönnen, wenn die Farben nur nicht zu dun- 
fel ſind. 
Das Tapezieren der Zimmer mit Papiertapeten wird folgendergeſtalt be- 
werkſtelliget: Sollen ſelbige hohl bleiben oder nur an den Seiten herum auf 
geklebt werden, ſo werden fo breit als die Bogen oder Tapeten ſind, ebenfalls 
ı2 bis 2 Zoll breite Streifen von grauer Leinwand, von der Decke bis an den 
Fußboden oder bis auf die Lambris, und auch oben unter das Geſims, und 
unten wo die Streifen aufhören, un das ganze Zimmer herum, genagelt. Wenn 
dies geſchehen, ſo werden die Tapeten, welche fehon aneinanderhängend verfauft 
werden, nach der Höhe des Zimmers zugeſchnitten, an den Kanten mit Stärtes 
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