Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

Re 
     
50 Zweiter Abfchnitt, 
*) Sch habe hiervon ganz ſichere Erfahrungen gemacht, unter andern wird allhier in Bew 
lin vielfältig auf beiden oder auch nur auf die Morder ; Fronie alter Häufer noch eine 
niedrige Etage aufgeführet, woben aber die Höhe des Daches im Forſt verbleibt, mer 
halb aber die Dächer ziemlich flach ausfallen; dennoch halten fie vollfommen dicht, und 
ich bemerfe an einem meiner Wohnung gegenüberftehenden Dade von der Art, daß es 
eben fo bald vom Schnee und Regen entblößet wird, als die nebenſtehenden ſteileren 
Dâcher. 
Außer dem befferen Anfehen haben die flachen Dächer auch noc) den 
Vortheil, daß die Dachflächen derſelben kleiner ſind, als bey hohen Dächern, 
und daß ſie mithin etwas weniger an Baumaterialien erfordern; ferner ſind die fla- 
chen Dächer wegen der verkleinerten Dachflächen, beſonders aber wegen der 
flächern Lage derſelben, der Gewalt der Sturmwinde nicht fo ſehr ausgeſeßt 
als die höhern Dächer, welches ein Hauptumſtand iſ, warum ſie zwar mit 
Ausnahme, jedoch mehr eingeführet werden ſollcen. Die Laſt der Dachdeckung 
drückt etwas ſtärker auf die flächer E Sparren; dieſer Umſtand iſt aber 
niché von Bedeutung. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
  
  
    
   
  
     
   
   
   
  
    
Anm. Mehr Anſchein hat der Einwand gegen die flachen Dächer, daf der Bodenraum nicht 
überall: ſo gut. benust. werden fann, als bey höhern Dächern 5 allein’bei der gewöhnlichen 
Tiefe der Wohngebäude von 40 - 45 Fuß, fünnen nocdy ganz. füg ¡lich Gi eO ange- 
bracht werden, wenn man die Kehlbalken über ſelbige etwas erhöhet, wie in der Folge 
wird angezeiget werden. 
Drey an ihren Endpunkten, wenn gleich mit beweglichen Stiften be- 
feſtigte Hölzer machen ein unveränderliches wi aus, das ıft, es Fann ein 
folches Dreieck in Fein anderes verſchoben werden, fo wie es mit vier aneinan- 
der befeſtigen Hölzern angehet, welche man um dot Befeſtigungspunkte fehies 
ben, und dadurch vielerley DVierecfe bilden Fann. 
Die Balken und die zwey darin ſtehende Sparren bey einem gewöhn- 
lichen geraden Dache, bilden auh ein Dreie>, wovon fich ebenfalls behaup- 
ten läßt, daß es an ſich ſelbſt keiner Verfchiebung unterworfen feyn Fann. 
Mehrere ſolche, aus einem Balken und zwey Sparren beſtehende aufge- 
ſtellte und durch die Latten mit einander verbundene Dreiecke, gleichen einem liegen- 
den Dreiſeitigen Prisma, wovon Lambert in ſeinen Anmerkungen über 
die Baukunſt ſchon erwieſen hat, daß keine Kraft vermögend ſey, ein ſols 
ches Prisma umzuwerfen, wohl ‘aber es zu ſchieben. 
Bey dem’ Einfturz der Gebäude durch gewaltſame Stürme läßt fich 
daher niemals ſagen, daß das Dad) umge rät len ſey, ſondern da. der 
Unterbau eines hôlzernen Gebäudes, ohne hinreichende Verftrebung der Wände 
leicht verſchoben werden fann; ſo kann auh nur durch das Ausweichen derſel
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.