Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
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Von den Dächern ST 
ben oder wenn ſchlecht aufgeführte maffive Mauern auseinander gehen und eitt 
fallen, das Dad) feine Unterflügung verliehren und niederfallen, 
Wenn aber die Mauern oder die Wände eines Gebäudes von der ‘Bes 
ſchaffenheit ſind, daß ſie unbeweglich feſte ſtehen, ſo kann das Dach an und für 
fih nur auf eine zweifache Art befchädige werden; es können nemlih die Spar- 
ren durch die Laſt der Eindecfung, oder durd) die äußere Gewalt der Sturm- 
winde einwärts eingebogen werden. Um dieſes zu verhüten, müſſen ſie alſo an 
und für ſich- ſtark genug ſeyn, oder von innen gehörig unterſtüßet werden, um 
jenen auf ſie würkenden Kräften hinlänglich widerſtehen zu können. Der zweite 
Fall der möglichen Beſchädigung iſt der, daß die einzelne Sparren, durch die 
Kraft der Sturmminde, nach der Länge des Gebäudes verſchoben werden köôn- 
nen, weshalb fie alfo ebenfalls nach der Länge des Daches dergeſtalt mit ein- 
ander verbunden werden müſſen, daß dieſe Verſchiebung nicht ſtatt finden kann. 
Was nun die Uncerſtüßung der Sparren anbectrift, ſo iſt zuvörderſt zu 
erwägen, daß nicht die ganze Laſt der Eindeckung: auf die Sparren würkt, ſon- 
dern nur ein Theil derſelben und zwar nach den ſtatiſhen Grundſähen der auf 
ſchiefliegenden Flächen ruhenden Körper, “ im Verhältniß der Coſinuſſe der Er- 
höhungs-Winkel der Sparren, d. i. bey der gewöhnlichen Stellung der Spar- 
ren in einem Winkel von 45 Grad drückt die Laſt der Einde>kung nur mit +7 
derſelben auf die Sparren. Die Erfahrung lehret auch, daß unter ſolchen Um- 
ſtänden Sparren von 5-6 Zoll breit, 7- Zoll hoch, und von einer gewöhnlichen 
Länge von etliche zo und beynahe 40 Fuß, nur einmal in der Gegend ihrer 
Mitte *) unterſtüßet werden dürfen, um durh die ſchwerſte Bede>ung, nem- 
lih der eines doppelten Ziegeldaches und bei einer darauf fallenden Menge von 
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Schnee, nicht eingedrüce zu werden, 
*y Die Unterftügung der Sparren müßte zwar in ihrem Schwerpunkte, welcher, weil die Spar- 
ren nach oben zu {wächer ſind als unten, etwas unter die Mitte der Länge derſelben, 
von unten an gerechnet, fällt, dur< re<twinkliht gegen die Sparren geſtellte Stüte 
zen ab, ab, Fig. 52. geſchehen. Es fômmt indeſſen ſo genau niht auf die Beobachtung 
des Schwerpunkts an, und weil dur die Anbringung winfelrecht gegen die Sparren 
geſtellter Stügen der Bodenraum eines Theils verbauet wird, anderntheils bey Gebälken, 
die in ihrer Mitte nicht genugfam von unten unferftügt ſind, gerade auf die {wä<ſten 
Stellen des Balkens ein Druek entſtehen würde, ſo hat man an der Stelle dieſer Stügen 
den Kehlbalken, Fig. 52 a a, ſubſtituiret, welcher die Sparren hinreichend zu unter- 
fügen vermag, weil ben den ſymmetriſch gegeneinander geftellten Sparren der Drud 
und Widerſtand von beiden Seiten gleich, oder dieferhalb ein volllommmes Gleichgewicht 
vorhanden ift. Ein jeder ‚weiterer Verband nach der Breite eines Daches, würde alſo 
<{lehterdings überflüſſig ſeyn, 5 
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