Full text: Anweisung zur landwirthschaftlichen Baukunst (Dritten Theils erste Abtheilung, Erster Theil)

  
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78 Vom Pisé - Bau insbeſondere, 
Or 
Allgemeine Bemerkungen über den Bau mit Lehm. 
Die Erfahrung ſpricht ſowohl für die aus Lehm: 
paßen und Luftsiegeln, als für die aus Pise aufge 
führten Gebäude *). Indeſſen würde e8 unrecht feyn, 
der erſtern Bauart mehr Zutrauen, als der letztern zu 
fchenfen, wenn fid) folches nicht auf eine, aus Mangel 
an fachverftändigen Arbeitern, vielleicht Fofifpieligere 
Ausführung gründet, Denn daß Iektere Arbeit eine 
weit feftere Mauer geben muß, Fanft gar nicdjt geläug- 
net werben, und daß fie bei fachfundigem Verfahren 
auch. verhältnißmäßig nicht koſtſpieliger iſt, glaube ih 
im vorigen $. bewieſen zu haben. Ja man hat ſogar 
an einigen Orten gefunden, daß durch dag, dem Lehm- 
paßen beisumifchende Stroh nebft ven Scheven ſolche 
foftbarer, als Pise- Steine geworden find, Wenn aber 
nur von beiden Pise-Banarten die Rede ift, fo glaube 
ih, daß, obgleich die in ganzen Maffen zu flampfende 
Arbeit für Gebäude von einer Etage und mit wenigen 
Oeffnungen unſtreitig die wohlfeilſte iſt, dennoch die 
aus einzeln geffampften Steinen für Gebäude von mehz 
rern Etagen und vielen Oeffnungen anwendbarer und 
ſogar zwe>mäßiger ſeyn dürfte, weil das mehrmalige 
Ucbereinanderſeßen der Formgerüſte ſehr leiht einen 
Fehler in dem lothrehten Stande einer hohen Mauer 
herbei führen kann. Wollte man vielleicht aus dem 
Grunde den Lehmpaßen oder Luftſteinen vor den Pisé- 
Steinen den Vorzug geben, weil erſtere Éleiner find, 
mithin ſich theils beſſer regieren laſſen, theils mehrere 
Fugen geben, woran fi, nah $. 23, der Abpußs beſ- 
ſer ‘halten Tann; ſo. antworte ih, daß auh die dop- 
pelte Zeit auf die Vermauerung eines PVisé - Steins 
verwendet werden kann , da er das dopvelte Volumen 
eines Lehmpaten enthält. Allenfalls könnten aber auch 
 
	        
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