Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Theil)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
388 Dritter Abſchnitt, 
eigentlichen Gewölbe von gedahtem Durchſchnitkspunkte 
bis an die Seitenwände des Zimmers eingewölbt, 
Die erftern fih durhkreuzenden Bogen, welche 
innerhalb des Zimmers eine foharfe Ede haben, und 
ungefähr, wie in Fig. go C bei a und b geftälter find, 
heißen die Grade oder Gradbogen. 
Anm. Bei den GSothifhen, oder auch zuweilen bei andern Ge: 
wölben, findet man, daß die Unterkanten dieſer Gradbogen 
nicht ſcharf, fondern duch eigentlih dazu geformte Steine 
mit allerlei Gliedern verziert find. 
Die auf den Gradbogen ruhenden Zwiſchen: 
gewölbe, ac, ad und be, bf in Fig. 90 C, werden 
die Rappen genennt. Im Grundriſſe À ſind die 
Grade durch die ſich kreuzenden Linien dd, die Kappen 
durch bb 2c. angedeutet. 
Diejenigen Räume, welche nur eine Länge und 
Breite von etwa 16 Fuß haben , können mit einem 
Kreuzgewölbe überwölbt werden, wobei die Grade ei- 
nen Stein, die Kappen aber nur einen halben Stein 
ſtark ſeyn dürfen, 
Man hat indeſſen Beiſpiele, daß auh größere 
Räume nur mit einem einzigen Kreuzgewölbe über- 
ſpannt worden + alddann find aber die Gradbogen ein 
und einen halben Stein, und bie Kappen einen Stein 
ſtark gewölbt+ aber dergleichen {were und weitge- 
ſpannte Gewölbe erfodern auch ſtarke Widerlager, und 
man bedient ſi< derſelben nur in beſondern Fällen, 
3. B. wenn man eine große Laſt Erde auf ein ſolches 
Gewölbe bringen, oder es bei Feuersgefahr vor dem 
Durchſchlagen herunterfallender Körper bewahren wollte, 
  
   
  
   
  
  
  
   
   
Gurtbe
	        
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