292 Dritter Abſchnitt,
der Hohlfteine auf die Gradfparren ſollte auch billig
nicht bloß aus der Hand oder nad) dem Augenmaße,
ſondern nah einer auégezognen Schnur geſchehen , weil
nichts hâßlicher ausſieht und es auch einigermaßen nach-
theilig iſt , wenn dieſe Hohlſteine bald rechts bald Linke
aus der geraden Richtung liegen.
Anm. So wenig Kunſt vazu gehört, um dies zu-beobahten,
ſo iſt doh die Klage über ſchle<te Eindeckung der Zieqele
dächer fehe gemein; allein bei vielen Gelegenheiten würde
dann doch den Maurern einigermaßen das Wort zu reden
ſeyn, 3. B. iſ es des Maurers Schuld, wenn das Dach
vielleicht ſo ſ<le<t und leicht fonftruirt iſt, daß ſic die
Sparren und Latten einbiegen ? oder, iſt die Bezahlung
auch allezeit ſo geſtellt, daß die mühſame und zuweilen
wol gefährliche Arbeit des Dachdeckens dafür mit Luſt und
bei gehöriger Zeitanwendung , tüchtig gemaht werden
Fann? : |
Man thut au< Unrecht , aus der Bemerkung , daß ein
ganz neu gelegtes Dach hin und wieder etwas Feuchtige-
keiten durhläßt, fogleich auf ſhle<hte Arbeit zu ſtießen,
indem ein ſolches Dach mit der Zeit, wenn erſt Staub
und Sand vom Winde in die Fugen hineingeweyt worden,
oder ſi< Moos und Spinngewebe angeſegt haben , von
ſelbſt fefter und dichter wird,
Es kommt aber allerdings auf eine fleißige Arbeit bei
dem Dachdeen an, ſo daß es in einigen Ländern, bes
ſonders in Böhmen , vorzügliche Ziegeldecter giebt , welche
auch auswärts dieſe Arbeit verrichten. Sind indeſſen die
Ziegeb niht vollkommen gerade gebrannt, ſo hilft au<
die fleißigfte Arbeit nicht,
Die Latten müſſen eher zu ſtark als zu \{<wa<
ſeyn. 3u den einfachen und doppelten Dächern ſind
- ſie 27 Zoll hoh und 15 Zoll ſtark , hinreichend, Zu