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Bon den künſtlichen Steinen. 65
Die Beſchreibung der alten ſo wie der neuen Piſé-
Bauart folgt im Abſchnitte von Errichtung der Mauern und
Wände.
$. 47.
b, Erdarten, welhe zum Pife:-Bau genommen werben.
Zum Piſé-Bau iſt jede Lehm- und Erdart, wenn ſie
nicht mit zu vielem Sande vermiſcht iſt , anwendbar. Dieſe
Erdarten können mit Kieſeln, Kalk, Mergel und dergleichen
vermiſcht, und alſo weder zu Mauer - noh Dachziegeln brauch-
har ſein; da hingegen dieſe untermiſchten Theile bei dem Bau
der Lehmwände úberhaupt, und alſo auh zu den Piſé-Mauern
unfchädlich find.
Die Kennzeichen einer guten Erdart zum Pife find:
wenn man mit einer Schaufel, einem Spaten, oder mit dem
Pfluge ein Stük von der Kruſte des Erdreichs mit Gewalt
abreißen muß; oder auh, wenn auf dem Ader Erdflöße vor-
handen find, welche zerſchlagen werden müſſen; ferner , wenn
das Erdreich Riſſe und Borſten bekommt : kurz, eine jede fette,
nicht zu fandige, röthliche, bläuliche, oder ſchwarze Erdart iſ
anwendbar.
Bei dem neueren Piſé-Bau wird die fette Erde mit
Stroh vermengt, um das Aufreißen zu verhindern, welches bei
dem Piſé-Bau nah Cointeraux nicht geſchieht, daher der-
ſelbe die zu fetten Erdarten verwarf, was aber bei der jeßigen
Ausbildung als Fehler anerkannt werden muß. Man bedient
fich daher auch des fetten Letten- und Klaibodens, und da
folcher auch in den Gegenden, wo weder Lehm noch Thon
vorhanden iſ , häufig angetroffen wird, ſo gehört es zu den
Vorzügen dieſer Bauart, daß man dies Material auf dem
Lande entweder in großer Nähe, oder auch oftmals auf der
Bauſtelle ſelbſt antrifft, und beim Ausſchachten der Funda-
mente und Keller auf dem Bauplage unmittelbar gewinnt.
Ueber die Anwendbarkeit der Viſé - Bauart und die Beſchrän-
fung derſelben wird das Nähere weiter bei dem Abſchnitte
vom Bau der Mauern und Wände erfolge.
Gilly, Landbaukunſt. 1. 5