Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
     
  
  
  
   
    
  
  
Erſter Abſchnitt. Von den Haupktmaterialien. 
ÿ. 48. 
c. Zubereitung der Erdarten zum Piſé-Bau. 
Nach der Cointeraux’ ſchen Anweiſung ſoll der in die 
Formen zu bringende und zu ſtampfende Lehm denjenigen 
Grad der Feuchtigkeit haben , welchen er beim Ausgraben auf 
3 Fuß Tiefe unter der Erdoberfläche befißt, und hierin ſoll 
er während des Gebrauchs ſelbſt durch Annäſſen erhalten wer- 
den. Die etwa vorkommenden Erdflöße werden durch Schlagen 
mit der Schärfe des Spatens zertheilt und die großen Steine 
daraus entfernt; von einem Durchtreten und Kneten der Erde 
iſt nichts erwähnt. Bei dem neueren Pife-Bau wird dagegen 
die Erde ſelb weit ſorgfältiger zubereitet, als ein naſſer, di>er 
Zeig mit Stroh vermengt und in die Formen gebracht, getreten 
und verarbeitet. Das Stampfen iſt alsdann nicht nothwen- 
dig, und wird durch das einfache Treten mit entblößten Füßen 
aufs vollfommenfte erſeßt. 
Die in neuerer Zeit in hieſiger Gegend angewendete 
Bereitungsart des Lehms, welche theild nach der Hunt’fchen 
Methode, theils nah dem in Schleſien gebräuchlichen Ver- 
fahren gewählt wurde, und welche beim Piſé - Bau wol vor 
allen den Vorzug verdient, ift folgende: 
Der Lehm wird troden, fo wie er aus der Erde ge- 
ſchachtet iſ, in einzelnen kleinen Haufen um einen, aus Bret- 
tern gedielten, ungefähr 10 bis 12 Fuß im Quadrat großen, 
Tretplaßz aufgeſchüttet. Sodann werden die einzelnen Haufen, 
etwa 12 Stunden vor ihrer Verarbeitung, ſehr ſtark mit Waſſer 
angenäßt und mit Spaten durchſtochen, damit fi die ein- 
zelnen Klöße auflöſen. Hiernah wird zuerſt der Tretplaß mit 
einer drei Zoll hohen Schicht dieſes vorbereiteten Lehms úber- 
tragen, und von den Arbeitern, nach neuer Annäffung mit 
Waſſer, zu einem Teige durchknetet , welches geſchieht , indem 
ſie mit entkleideten Füßen die Maffe durchtreten und mehr: 
mald wieder umfchippen; zugleich) aber wird auch diefe erſte 
Lehmmafje mit kurz geha>tem Stroh, welches fie unter'm Arme 
fragen, am Schluſſe der Zubereitung tüchtig vermengt. Hier- 
   
	        
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