Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
Bon den künſtlichen Steinen. 67 
auf wird von der rohen Maffe eine neue, gleichfalls 3 Zoll 
hohe, Lehmlage aufgeſchüttet und, nah gleicher Bearbeitung 
und Durchknetung, ebenfalls mit kurz geha>tem Stroh ver- 
mengt. Aehnlich wird die Arbeit mit einer dritten und vier- 
ten Schicht fortgeſeßt, bis: ſih endlich die Mafje Einen Fuß 
hoch auf dem Tretplaße angeſammelt. hat , und ein höherer 
Auftrag den Arbeitern beim Treten zu läſtig wird. Alsdann 
ſchichtet man ſie mit gewöhnlichen Forken (nach Art der Dün- 
gergabeln) in einen oder mehrere kleine Haufen zur Seite auf, 
von wo: aus der Gebrauch weiter geſchieht. Damit dieſe 
Haufen kompakter werden , ſo dürfen ſie nicht ſogleich zur Ver- 
arbeitung nah der Form gebracht werden, ſondern müſſen 
noch 8 bis 12 Stunden an der Luft tro>nen, um das úber- 
flüſſige Waſſer zu verdunſten. 
Bei einer folchen Zubereitung wird der Lehm allein nur 
tauglich und zum Bauen brauchbar, wobei feine Güte außer- 
dem von der Fettigkeit des Bodens abhängig iſt. Sand 
darunter zu miſchen , wie Herr Sachs in ſeiner Beſchreibung 
des neuen Piſé-Baues grundſätzlich angibt und gern ein- 
führen wollte, hat (wie der erſte Verſuh bei dem von ihm 
im Jahr 1822 in Entreprife übernommenen Bau einer Grenz- 
‚mauer um Die Eönigl. Pulver-Fabrit bei Berlin vollfom- 
men beſtätigte), den Nachtheil, daß die Maſſe verdorben 
wird, und ein vom Regen zerſtörbares Baumaterial liefert. 
Dieſe Mauer wurde bereits nah Verlauf von drei Monaten 
größtentheils vom Regen ausgewaſchen, \o daß, bei der Un- 
fähigkeit , ihre eigene Laſt tragen zu können, ein Theil von über 
300 Fuß Lange einſtúrzte, ein Theil abgetragen , und der 
übrige Theil, welcher mehr im Schuße gegen den Schlagregen 
lag, doch im ſchle<ten Zuſtande vorgefunden wurde, auf Ko- 
ſten des Sachs hergeſtellt werden mußte, wozu ſi< derſelbe 
der von ihm benannten Mörtelſteine bediente, die jedoch keine 
Dauer gewähren; mithin dieſer Bau zur Zeit noch nicht als 
brauchbar befunden, und abgenommen ift. Ueber dieſe Mör- 
telfteine weiterhin ein Mlehreres. 
Ueber die zum Pife-Bau nöthigen Formen und Geräth- 
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