Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

     
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmaterialien. 
  
Anmerk. Hiedurch iſt zugleich die, wegen der Figur des Stampfers 
im Reichs- Anz. Nr. 98. (1795) geſchehene Anfrage beantwortet. 
Noch ein Hauptumſtand iſt der, daß die Form auf ei- 
nem ſehr feſten Boden liegen muß. Bei meinem erſten Ver- 
ſuche lag ſie auf einem ausgebohlten Fußboden ; durch die Re- 
percuſſion des Stoßens bekamen die Steine horizontale Schei- 
ben, welche fich leicht von einander ablöfeten; der Grund wurde 
daher ausgemanert, und mit guten feſten Ziegeln auf die Kante 
gepflaſtert, da denn die Steine in der That eine große Fe- 
ſtigkeit erhielten. i 
Herr Cointeraux gibt zu, daß die Eden und ſchar- 
fen Kanten dieſer Steine, bei dem SHerausnehmen aus der 
Form, leicht abbröcdeln, hält dies aber nicht für nachtheilig 
oder fchänlich. Sch habe aber gefunden, daß, da die Her: 
ſtellung oder das Anſtreichen dieſer abgebrödelten Stellen bei 
Aufführung einer Mauer nicht mit eben fo feſtgeſtampftem 
Lehm, als die Steine enthalten, ſondern mit gewöhnlichem 
Lehm geſchehen kann, dieſer alsdann zuſammentro>net , und 
daher ſich mit den feſtgeſtampften Piſé - Steinen niht gehd- 
rig verbindet. Dieſerhalb, und wegen der zu glatten Fläche, 
welche die Steine in den Bretter- Formen erhalten, ſitzt der 
Abyußz auf dieſen Piſé - Steinen nicht ſo gut, als auf den 
rauhen Lehmpagten , welches ein weſentlicher Fehler iſt. 
Herr Cointeraux hat übrigens den Haupt - Umſtand 
nicht berührt: womit nämlich dieſe Steine zuſammengemauert 
werden ſollen? Kalkmörtel iſt dazu nicht paſſend, und ange: 
“ näâßter Lehm, den ich dazu nahm, fchwindet zwar ſehr im 
Verhältniß der feſtgeſtampften Steine , iſt aber doc) daS ein: 
zige Verbindungsmittel derſelben. 
Der angeſtellte Verſuch hat mich überhaupt belehrt , daß 
die geſtampften Steine zwar eine große Feſtigkeit erhalten, 
daß aber ihre Anfertigung weit mehr Zeit und Koſen erfo- 
dert, als die der gewöhnlichen Luftſteine und Lehmpaten. 
Da nun die Feſtigkeit der gewöhnlichen Luftſteine und 
Lehmpaten , ohne daß ihre Maſſe zuſammengeſiampft wird, 
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