Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

  
  
  
   
76 Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmaterialien. 
wie der Mächtigkeit und Güte derſelben vorgenommen werde. 
Sicherer iſt die Unterſuchung , wenn ſie nicht allein mit dem 
Erdbohrer geſchieht , ſondern wenn auf verſchiedenen Stellen 
Heine Schächte und Gruben verſuchsweiſe geöffnet werden, 
und die aus denfelben gewonnenen Thonarten theils rein, 
theils mit einander vermiſcht, theils au< gereinigt und ge- 
Ichlemmt, den weiteren, unter $. 55 beſchriebenen Unterſuchun- 
gen unterworfen werden. Da zu der Bearbeitung der Ziegel- 
erde Waſſer das erſte Erfoderniß iſt, ſo muß auch zuerſt auf 
die Anlage eines guten Brunnens Bedacht genommen wer- 
den, da ſonſt der Betrieb unmöglih wird. Zum Betriebe ift 
es aber außerdem wichtig, daß die neue Anlage fich in dex 
Nâhe eines fahrbaren Waſſers befinde. 
Die Gewinnung der Ziegelerde auf den Höhen | geſchieht 
nun in. der Negel auf folgende Art. Zuerft wird. die obere 
Erde Abraum, ſowie die untaugliche Lehmerde, auf einem be- 
ſtimmten Bezirk ausgegraben, und in einer ſolcheni Entfernung 
aufgeſchichtet, zuweilen auch planirt, wo fie der Grube felbft 
nicht hinderlih wird. Dann wird, ſobald die als Ziegelgut 
taugliche Erde erreicht ift, in einem angemeſſenen Schacht 
lothrecht herabgegangen, um die Erde in ihrer völligen Tiefe 
oder Mächtigkeit, ſo weit dies der Waſſerſtand crlaubt, aus- 
heben zu können, Dieſer Schacht wird nun nach der Länge 
und Breite fortwährend erweitert, und wenn das fich etwa 
vorfindende Quellwaſſer, desgleichen auch das Tagewaſſer, ſich 
in der Sohle des Schachtes ſammelt, mittelſt einer angebrach- 
ten Pumpe entfernt, ſobald man noch tiefer gehen muß. Wird 
man dagegen durch den Wafferftand nicht an der völligen Aus: 
Ihachtung des Erdlagers verhindert, fo wird die Sohle des 
Schachtes fo tief herunter gelegt, bis fich der fchlechtere Boden, 
oft Sand, Letten u. dergl., anfindet, wo dann dad: Sammel- 
waſſer von der Sohle des Schachtes ſelbſt abfeigert. Häufig 
hat man zur Koſtenerſparung den Gebrauch, den zur Erweite- 
rung des Schachtes nôthigen neuen Abraum wieder in die ſchon 
geleerten Schachtgruben zu werfen; allein dies kann wenig- 
ftend nicht in den Fällen, wo das Lehmlager fehr mächtig iſt, 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
	        
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