Don den künſtlihen Steinen. 81
wenn ſie gebrannt ſind, kleiner werden, als zur Zeit, wo ſie
geſtrichen und naß waren, erforſche, da dies nicht bei allen
Thonarten glei) iſ, und die Formen um ſo viel, als dieſes
Schwinden oder Zuſammenziehen beträgt, größer eingerichtet
werden müffen.
Weil nach. chemiſchen Grundfäßen ein anfehnlicher
Zufak von Sand zum Thon denſelben zu Teichtflüffig
und fchmelzbar machen und Iöcherige Steine hervorbringen
fol, fo hat man vorgefchlagen, dem natürlichen Thon, ſtatt
des Sandes, gebrannten Thon zuzuſezen, wozu aber
Thonbrennöfen , Thonpochwerke, Thonmühlen u. dergl. erfo-
derlich ſein würden *).
Ohne die für dieſen Vorſchlag angeführten Gründe *)
zu beſtreiten , oder ohne beiläufig den Nußen davon zu be-
zweifeln, wenn die Engländer Steinkohlenaſche unter die Zie-
gelerde miſchen **), kann ih doh aus Erfahrung verſichern,
daß ſehr fetter Thon, der mit hinlänglicher Quantität von /,
Sand, d. i. auf 3 Kubiffuß Thon, 1 Kubikfuß Sand ge-
rechnet, vermiſcht iſt, niht zu fließend oder zu ſchmelzbar be-
funden worden, ſondern daß dieſe Maſſe vortreffliche Ziegel
gab.
*)y S, Nr. 38. des Reichs- Anz. von 1796. » Verſuch, wie gute,
dauerhafte und wohlfeile Ziegel-, Barn- und Bakſteine zu
brennen und zu erhalten ſein wúrden «.
**, In der vorgedachten Nr. des Reichs - Anzeigers,
***) Sn der Encyclopédie économique, Yverdon 1770, S. 537,
wird angeführt, daß, nah einem Geſeße des Königs Georg IL, den
Engländern erlaubt ſei, Steinkohlenaſhe unter die Ziegel zu
miſchen , daß aber die Quantität auf 20 Loads zu 100,000 Zie-
geln feftgefest ſei.
In den Anzeigen der Leipziger ôkon. Societät von der Oſter-
meſſe 1790 heißt es, S. 104:
» Man habe verſichert , daß eine Vermiſchung der Steinkohlen-
aſche mit dem Thon oder Lehm, woraus Ziegel gebrannt werden
ſollen, den Ziegeln einen weit größern Grad von Feſtigkeit geben
ſoll; « ich felbft habe darüber noch nicht Verfuche angeftellt.
Gilly, Landbaukunſt, TL. 6