Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
Bon den Einftlichen Steinen. 99 
Unter dieſen Verhältniſſen, und nach den jeßigen, durch 
Zeit und Sitten herbeigeführten Gewohnheiten, wo man die 
größten öffentlichen, und befonders die Privatgebaude mit mög- 
ichftee Schnelligkeit aufzuführen fich beeifert, find verfchiedene 
Formen bei den gebrannten Ziegeln üblich geworden, welche 
bedeutend kleiner ſind, als die aus der Vorzeit. Nach der Ne: 
gel: » daß die Länge eines Mauerziegeld ver doppelten Breite 
» deſſelben, mit Zugabe einer Kalkfuge, gleich ſein ſoll, werden 
die Mauerziegel in Deutſchland nach folgenden Haupt - Dimen- 
fionen geformt: 
a. Große Form, von 12 Zoll Länge, 5%: Zoll Breite, 
3 Zoll Stärke. 
b. Mittlere Form, von 10 Zoll Länge, 4%, Zoll Breite, 
2%, Zoll Stärke. 
e. Kleine Form, von 8 Zoll Länge, 3%, Zol Breite, 
21/4, Zoll Stärke. 
Die jest úbliche Form der Dachziegel, und zwar der Biber- 
fchwänze, ift 13%, bis 14 Zoll Länge, 6 Zoll Breite, 4 bis 
5 Zoll Stärke. Leider findet man aber auch bei dieſen For- 
men ſo mancherlei Abweichungen , welches theils in der Ge- 
winnſucht einiger Ziegelfabrikanten, theils auh in deren Un- 
kenntniß oder Nachläſſigkeit bei der ſhwierigen Ermittelung 
des Schwindens der Ziegelerde, fowie an dem Mangel an 
Aufmerkſamkeit bei Abnutzung der ſtark gebrauchten Formen ſei- 
nen Grund hat. Soviel ſih auch die Landesregierungen und 
Polizeibehörden bisher bemühten, dieſem Unweſen zu ſteuern, 
fo find doch, außer den erwähnten Hinderniſſen, noh Schwie- 
rigkeiten anderer Art eingetreten; daher zur Abhülfe nur der 
Meg der einzige ift, daß Fein Bauunternehmer Ziegel von 
abweichenden Formen annehmen ſollte. Er wird dies um fo 
mehr befolgen, fobald er die weiterhin dargeſtellten Nachtheile 
des mangelnden Mauerverbandes bei verſchiedenen Ziegel - For- 
men kennen lernt, und zur Einſicht gelangt, daß die oft 
ſcheinbare Erſparung der Ankaufskoſten , der Mehrbedarf au 
Ziegeln und Mörtel, das Gegentheil liefert. 
7 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.