Bon den künſtlichen Steinen. 103
niger Rü>ſicht nahmen, und die Ziegel in Verding für her-
abgedrú>te Preiſe anfertigen ließen, wonach ein Streicher
oft an einem Tage 2500 bis 3000 Ziegel ſtri, um bei
der eintretenden Gewinnſucht ſeinen Verdienſt zu erhalten.
Der Gebrauch, die Ziegel im Sande zu flreichen und auf
Trocdenbretter zu ſeßen, findet nur noh bei wenigen Ziege-
leien der Gegend von Rathenow Statt.
Die meiſte Fertigkeit beſizen die Lütticher Ziegelſtrei-
cher, indem acht Mann, wenn fie in einem Flug fich in die
Hände arbeiten, in einem Tage ſo viel ſchaffen, daß auf
den Streicher 6000 Stü>k gewöhnliche, vder 3000 Stüd
große Ziegel fommen.
Man hat fich auch vielfältig bemüht, um Menſchenar-
beit zu erſparen, zum Formen der Ziegel Maſchinen an-
zuwenden, vermöge welcher in beſonderen fächerartigen
Formen eine bedeutende Menge Ziegel auf einmal gelie-
fert werden ſollten.
1819 erſchien in Düſſeldorf , bei Stahl, eine Be-
ſchreibung, mit 21 Steinabdrüden, von 5 verfchiedenen Xr-
ten Ziegelfchneid-Mafchinen, von H. F.v. Nödlich, König-
lich Vreußiſchem General - Major 2c. Der Herr Verfaſſer
bemühte ſich beſonders, das Problem aufzulöſen, mittelſt
Fall- und Schneidemaſchinen, dur< Beihülfe weniger Men-
ſchen, eine bedeutende Menge Ziegel zu formen, worauf er
auch patentirt worden iſt.
Die erſte Maſchine beſteht aus einem gußeiſernen Fall-
floß, nah Art eines Rammklotzes, welcher ſi< zwiſchen
Läuferruthen, vermöge eines einfahen Mechanismus, ſenk-
re<t auf- und niederbewegt. Am unteren Theile des Fall-
flobes befindet ſi<h ein Fächerkaſten, nah der Größe der
Ziegel in yrismatiſche Felder getheilt. Beim Herabfallen
diefes Klobes drücdt derſelbe den Fächerkaſten in die unten
befindliche, regulär zubereitete Ziegelmaſſe. Die zweite Ma-
ſchine beſteht aus einer Tafel mit regulär in derſelben
vertheilten und befeſtigten Meſſern, welche ſih auf einer
Bahn durch gezahnte Stangen und Getriebe mit Kurbeln