Bon den künſtlichen Steinen. 131
in fänmtlihen Schürlöchern zugleich angezündet. Die
Lütticher Ziegelbäder feßen gewöhnlich die Schhrlöcher h6-
her, als nah Fig. 54, und zwar fo, wie dies in Fig. 58.
angedeutet iſt. Nach der Erfahrung, wie Herr Cremer,
im 1ſten Bande des Crell’ſchen Journals anführt (aus wel-
hem dieſe Nachricht entlehnt iſt), ſoll indeß der fünfte
Theil Kohlen zum Brennen mehr erfoderlich ſein, ohne
daß die Ziegel beſſer ausbrennen.
Während des Brandes muß man darauf ſehen, daß
diejenige Seite , welche dem Winde und Schlagregen aus-
geſeßt iſt, mit Strohmatten, welche an hölzerne Pfähle be-
fefligt werden, gefhüßt werde, damit der Wind das Feuer
niht gegen eine Seite hintreibe, und der Ofen nicht un-
gleich ausbrenne. Weichen etwa die Seitenwände des Ofens
während des Brandes aus, fo müſſen fie durch angeſebte
Streben geftüßt werden. Die Grundform eines ſolchen
Feldofens iſt gewöhnlich ein gleichſeitiges Viere>, ſeine Höhe
in der Regel niht unter 26 und nicht über 30 Ziegel-Las
gen auf die hohe Kante geſtellt. Die Größe der Ziegel
iſt 10“ lang, 4% breit, 27, di>. Man kann dieſen
, Defen eine beliebige Ausdehnung geben, ſo daß ſie von
40,000 bis zu 400,000 Ziegel faſſen. Ein Ofen von
100,000 Ziegeln brennt gewöhnlich 14 Tage, und ei-
ner von 400,000 Ziegeln fünf Wochen, Der Erfahrung
nach. ſind die größeren. Oefen die vortheilhafteſten, und es
gehen weniger Ziegel darin verloren, als in den Eleineren.
In mittelmäßig ausgebrannten Kohlen= Defen rechnet man
zwei hartgebrannte gegen einen bleichen Ziegel, bei gut
ausgebrannten kommen dagegen nur wenig bleiche Ziegel
vor. Im Durchſchnitt rechnet man den Verluſt 10 bis 12
Procent.
Hienach iſ alſo das Brennen mit Kohlen nicht fo
vortheilhaſt für die Gewinnung gleihmäßiger Ziegel, als
das Brennen mit Holz.