Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
Bon den künſtlichen Steinen. 163 
miſchen Annalen v. 3. 1786, Bd. 2, aus zwei Theilen Kalk 
und eiſenhaltiger Erde, etwas dem Hâäringsthrane ähnlichem 
animaliſchen Dele, und aus zwei Theilen gewöhnlicher Pa- 
piermaſſe oder Ganzzeuge beſtand. Nach Andern fand man 
in dieſem Steinpapier Leinöl und Eiſen - Vitriol; auch 
ſoll zu derſelben rother und weißer Bolus, weiße Kreide 
und Tiſchlerleim genommen ſein. Dieſe Tafeln hatten eine 
beträchtliche Härte und Steifigkeit, und ließen fich, ohne zu 
zerbrechen, wenig biegen. Der Bruch zeigte eine feinkörnige 
Maſſe mit zarten Härchen. Man konnte die Tafeln zer= 
ſägen und die Kanten hobeln, wovon aber Säge und Ho- 
bel bald fiumpf wurden. Im Waffer blieben fie viele Mo- 
nate lang unverändert, und verglimmten in flarfer Glut 
nur langſam, ohne Flamme. | 
Später erfanden in Breslau der Ober - Landſchafts- 
Rendant Herzberg, und in Frankreich die Bürger Malherbe 
und Lunel eine Steinpappe. Die Fabrik von Herzberg in 
Breslau ſete deſſen Gehülfe, Hr. Dreſcher, fort. Die Maſſe 
beftand, nach der Unterfuchung des Geb. Ober-Finanz-Nathes 
von Boſe, aus 76,25 Kalkerde, 2,76 Thonerde, 1 Kie- 
ſelerde, 4 Eiſenkalk, 7 Papiermaſſe, 9 Verluſt. Das Bin- 
demittel fchien thierifcher Leim zu fein; auch waren Zhier- 
haare fichtbar, jedoch fparfam eingemengt. 
Der Kaufmann, Herr Lezichowski, in Thorn, hatte 
eine Steinpappe erfunden, welche die Breslauiſche weit zu 
übertreffen fchien. Ein Stü> von ihr war 48 Stunden 
lang im Feuer ausgeglühet, und dadurch noch feſter gewor- 
den, als vorher. Der Erfinder hat jedoch die Sache nicht 
fortgefeßt, da er mit zu vielen Schwierigkeiten zu kämpfen 
hatte. 
Die Steinpappe wurde vorzüglich zum Bededen ver 
Dächer, und in Schweren auch zum Bekleiden des im 
Waſſer gehenden Theils der Schiffe gebraucht; da fie aber 
nie ſehr häufig, und jet, ſo viel bekannt iſt, gar nicht als 
Baumaterial angefertigt und verbraucht wird; ſo ſind voll- 
ftändigere Nachrichten über dieſen Gegenſtand hier über- 
1 4: 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
 
	        
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