Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

  
  
  
  
  
  
   
184 Erſter Abſchnitt. Won den Haupkinaterialien. 
weßhalb man daſſelbe beim Gebrauch über der Erde, wo das 
Verwerfen {ädli< ſein kann, ſehr vorſichtig anwenden muß, 
Die aus dem Eichenholz geſchnittenen Bohlen müſſen, 
che ſie zu dem beſtimmten Behuf verwandt werden, eine Zeit: 
lang, und wenn es ſein kann, Jahr und Tag vor dem Ge- 
brauch in fließendem Waſſer, noh beſſer in einer Miſtkuhle, 
oder etliche Lage in Kalkwaſſer liegen, damit ſie ſo viel als 
möglic von dem Gerbeftoff und andern im Waſſer auflösli- 
chen Beſtandtheilen befreiet werden. Vorzüglich muß dieſes Ein- 
ſumpfen geſchehen, wenn es zur Anfertigung der  Fenfterrah- 
men, Hausthüren und zu ſolchen Theilen benußt wird, welche 
der Witterung ausgeſeßt ſind, und daher leicht quellen. 
Man verfertigt auch aus dem Eichenholze Schindeln , in 
Form der Biberſhwänze, um damit Kirchthürme und Kuppeln 
zu beveden. Zu diefem Behuf läßt man fie ebenfalls eine Zeit- 
lang in einer Miftpfüge liegen, und Eocht fie nachher in ei: 
nem Kefjel mit Salz, Kupferwafler, Maun und Braunfpahn, 
damit fie eine größere Feſtigkeit und eine bräunliche Farbe 
bekommen. Auch verfertigt man aus Eichenholz Dachſpähne 
zu den Ziegeldächern. 
$. 85. 
b. Die Ulme, Küfter. (Ulmus.) 
Hiezu rechnet man : 
% Die glatte Ulme oder Feldrúſter. (Ulmus 
campestris. ) 
Sie wächſt in ganz Europa wild. Am zuträglichften ift 
ihr ein feuchtes, mildes, nahrhaftes Erdreich. Im magern 
Sandboden ſtirbt fie ab. 
Im geſchloſſenen Stande und in gutem Boden erlangt fie 
in 80 bis 100 Jahren oft die Stärke der Eichen, bei einer Höhe 
von 60 bis 90‘, und dauert in ihrer Vollkomraenkeit 150 bis 
200 Jahr. Die Rinde iſ bräunlih, afchgrau und nicht fehr 
rauh. Die Aeſte und Zweige wachſen etwas ſperrig. Im 
guten Boden erhält fie eine tiefe Pfahl- und 10” weit gehende 
       
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
   
    
   
   
  
  
  
  
    
	        
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