216 Erfler Abfchnitt. Von den Hauptmaterialien.
ſondern es laſſen ſi nur durch zwe>mäßige Behandlung
dieſe Nachtheile verringern und unſchädlicher machen.
Die beſten Mittel hiezu ſind, das Austro>nen ſo lang-
ſam als möglih vor ſih gehen zu laſſen. Beſonders gilt
Leßteres von runden Stämmen, wenn man das Aufreißen
nah der Länge verhüten will, welchem beſonders Eichen-
und Tannenhölzer ausgeſeßt find. Große Stämme von Ei:
chenholz trodnen kaum in zehn Jahren aus. Bohlen und
Bretter von dieſem Holze, welche drei Jahr tro>ner Luft
ausgeſeßt geweſen ſind, ſ<hwinden und werfen fich noch.
Wird der Waſſergehalt dem Holze ſchnell nur an einer
Seite entzogen, fo zieht fi die Holzlage an dieſer Seite
in cinen engera Raum zuſammen, wodurch Riſſe und
Sprünge entftehen, und das Holz fih krumm zieht und
wirft. Dahex müſſen Bauhölzer niht den Sonnenſtrahlen
ausgeſeßzt liegen, ſondern unter ſchattigen und luftigen
Schuppen aufbewahrt werden.
Die eben genannte Eigenſchaft des Holzes kann man
zum Krümmen der Hölzer zwe>mäßig benußen. Man er-
bist zu dieſem Behuf die eine Seite über einem Feuer von
Kohlen, während man die obere Seite mit Waſſer ſtark
benebt. Die Hite zieht die untere Seite, indem fie fie
austro>net, zuſammen, und treibt das im Holze befindliche
Waſſer in Dämpfen nach der obern Seite, wo dieſelben, im
Verein mit dem darauf gegoſſenen Waſſer, ein Ausdehnen
der Holzfaſern, und auf dieſe Art ein Krümmen der Hölzer
bewirken,
Um/ das Austro>nen des Holzes zu beſchleunigen und
das Werfen zu vermindern, laugt und kocht man daſſelbe
in Waſſer und Waſſerdämpfen aus. Hiedurh wird dem
Holze viel von der Fähigkeit, Waſſer aus der Luft einzu-
ſaugen, genommen, indem der ſchleimige, di>e Saft demſel-
ben entgegenwirkt, welcher Feuchtigkeit einſaugt und da-
durch das Werfen verurſacht. Ein Mehreres hierüber in den
folgenden Paragraphen.
Um das Werfen des Holzes weniger nachtheilig zu ma-