Bom Bauholze. 219
reih ſtehen, welches beſtändig unter Waſſer liegt. Pfähle von |
Eichenholz, welche über 300 Jahr unter folchen Umftänden in
der Erde geweſen waren, hatten noch ihre vollkommene Feſtig-
keit. Eben fo lange dauert dad Holz in ganz trodnem Zus
ſtande, wenn es der Luft ganz entzogen iſt. So hat man
z. B. in di>em, 4 bis 500 Jahr altem Mauerwerk einges
mauerte Balken gefunden, welche vollkommen gut erhalten
waren.
Am ſchnellſten wird alles Holzwerk zerſtôrt, wenn es
häufig dem Wechſel von Näſſe und Tro>niß, Kälte und
Wärme ausgeſett iſt, und zwar deſto ſchneller, je hâufiger die-
ſer Wechſel ſtattfindet. Eichenholz iſt! unter ſolchen Umſtän-
den in 50 bis 60, Kiefern in 20 bis 30 Jahren, Tannen-
holz noch weit früher gänzlich zerſtört und in Dammerde
verwandelt.
Feuchtes Erdreich zerſtört das Holzwerk ſehr ſchnell , vor
züglich Garten- oder Dammerde, und folche, welche aus vielen,
durch Fäulniß zerſtörten Pflanzen» und Thierfürpern zuſam-
mengeſeßt iſt; weniger wirken Lehm, Thon und jede andere
dichte Erdart auf die Zerſtörung, da fie ihrer Dichtigkeit we-
gen die Veränderungen der Näſſe und Tro>niß weniger durch-
wirken laſſen. Daher umſtampft man Holz , welches man in
die Erde gräbt, mit Lehm oder Thon, wodurch in etwas eine
längere Dauer erzielt wird.
Hartig *) hat viele Verſuche angeſtellt, um möglichſt
genau zu beſtimmen, in welchem Verhältniß Holzarten unter
gleichen Umſtänden unter fih in Núckficht auf Dauer ſtehen,
ob und wie viel die Fällungszeit , der Boden , das Alter des
Holzes , ſo wie auch vermeintlihe Schugmittel zur Berlän-
gerung der Dauer des Holzes beitragen. :
Dieſe Verſuche. haben bis jetzt gezeigt, daß von Hölzern,
welche im feuchten Erdboden ( Dammerde ) eingegraben wa-
ren, nah 4 Jahren alle Pfähle von Nadelhölzern, Eichen und
Akazien ſi< unverändert erhalten hatten. Nach 3 Jahren
*) Verſuche über die Dauer der Hölzer. Berlin, 1822.