Vom Bauholze. 221
vor der Anwendung gehörig austroËnen laſſen, auch nicht bei
regneriſcher Witterung verbrauchen. Vorzüglich muß dieſe Vor-
ſicht bei Balken und Trägern , deren Enden gewöhnlich ver-
mauert werden, beobachtet werden , weil von der Dauer dieſer
Balkenköpfe ſo ſehr viel abhängt.
Das Berfioden ver Hölzer ift oft der Anfang zur Faul-
niß, wovon in dem Folgenden das Mehrere geſagt werden
wird.
Bei der allmälig von ſelbſt erfolgenden Zerftörung des
Holzes kann man zwei Zuſtände unterſcheiden, von denen man
den einen die naſſe Fäulniß , fchlechtweg Fäulniß, den andern
die trodene Fäulniß ( Vermoderung, Vermorſchung) nennen
fann.
So lange die Lebenswerkzeuge eines Baumes in Thätig-
feit find, kann fein Verſaulen oder Bermodern ſtattfinden ;
nur kônnen einzelne Theile des Baumes in Fäulniß überge-
hen, oder abſterben, während die übrigen fortleben,
Um Fâulniß zu erzeugen, muß. nothwendig ein gewiſſer
Wáärmegrad und Feuchtigkeit vorhanden fein. Bei einer Käl-
fe, wo alle flüffigen Säfte gefrieren, iſt kein Verfaulen möglich,
eben fo wenig bei einer Hige über 80° R., indem bei einer
ſolchen Hitze aller Waſſergehalt des Holzes verdunſtet, wobei
fein Verfaulen ſtattfinden kann. Je tro>ner daher die Luft
und das Holz iſ, je langſamer findet das Verfaulen Statt.
Aus dieſem Grunde iſ die Entfernung der Feuchtigkeit aus
dem Holze ein ſo wichtiges Erhaltungsmittel deſſelben.
Zwiſchen der naſſen und tro>nen Fäulniß laſſen ſih keine
genaue Grenzlinien zichen. Die naſſe Fäulniß zeigt ſich da,
wo das Holz mit ſtark waſſerhaltenden Körpern, wie z. B.
Dammerde, in Berührung iſ ; die tro>ene Fäulniß da, wo es
zwar im Tro>nen befindlich, aber abwechſelnd der Feuchtigkeit
ausgeſeßt iſt.
Im 3ten Bande der »Jahrbücher des kaiſerlich- königl.
polytechniſchen Inſtituts in Wien, herausgegeben von I. S.
Prechtl. Jahrgang 1822, « ſteht ein intereſſanter Aufſaz über
dieſen Gegenſtand, woraus das Folgende entnommen iſt.