Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmaterialien.
$. 105.
XII. Ueber das Austro>nen des Holzes.
(Nach Prechtl.)
1) » Das gewöhnliche, dem Anſehen nah tro>ene Zimmerholz, ent-
hâlt 24 Prozent ſeines Gewichts an Waſſer. Dieſer Waſſergehalt ſteigt
in einer feuchten Umgebung auf 36 Prozent und darüber. Wird Holz
lange 3eit in trocener, warmer Luft erhalten, fo fällt fein Wafferge-
halt bis auf LO Prozent. Dieſes tro>ene Holz nimmt jedodh in Be-
zührung mit feuchter Luft leiht und ſchnell wieder Waſſer auf, bis zu
20 Prozent und darüber. «
Anmerk. So ſchwer es aber iſt, Holz volkommen , und ſelbſt bis zu
feinem Innern guszutrocknen, ſo wenig hilft dicſe Austrocknung, wenn das Holz
nicht ſtets in dieſem Zuſtande erhalten werden fann.
» Kommt das Holz in Berührung mit Subſtanzen , die ſein Aus-
tro>nen befördern , ſo wird dadur<h auh ſein Verderben gehindert. Holz
in tro>nem Sande und in tro>nem Mauerſchutt kann ſh lange erhalz
ten. Auch das Kochholz, vorausgeſeßt, daß es keine zerfließlihen Salze
enthält, kann als ein folder Körper betrachtet werden, der die Feuch:
tigkeit lieber aufnimmt, als das Holz, daher leßteres tro>en erhält und
deſſen Gährung hindert. So wie man daher mit Nugen bei den Schif-
fen die Fugen der Zwiſchenräume zur Erhaltung des Holzes mit Koch-
falz ausgefüllt hat, eben fo hat man auch, um die im feuhten Mauer-
werk befindlihen Balkenköpfe zu hüßen , das Verfahren mit Nusen an-
gewendet, ſolhe mit Bohrlöchern auf einen Zoll Dicke des Holzes zu
verſehen, mit Kochſalz zu füllen und mit hölzernen Pfröpfen zu ſchlie-
ßen. Das Salz zieht hier aus dem Innern die Feuchtigkeit an, und
macht fie unfhädlih. Auch die Umgebung des Holzes mit pulveriſirtem
ungelöſchten Kalk ift ein ſehr gutes Schußmittel gegen das Anſto>en
des Holzes, «
»Eben ſo wirkt der Kalkanſtrih zur längeren Erhaltung eines vor-
hex ausgetro>neten Holzes in ' freier Luft. Zwe>mäßiger wird dieſer
Anſtrih noh bewirkt, wenn man zuerſt einen Anſtrih mit einem etwas
di>flüſſigen Kalkbrei veranſtaltet, und dann gepulverten gebrannten Kalk
darüber ſtreut und mittelſt der Mauerkelle andrü>t. Das Waſſer, wo:
mit der Kalk angemacht wird , darf jedoch, wie ſhon geſagt, tein Koch-
ſalz enthalten, weil ſonſt der Anſtrih durch das zerfließlihe Salz, wel-
<es ſi bildet, mehr ſchaden, als núßen würde. «
» Wirkſamer , als das Austro>nen des Holzes in freier Luft, iſt das
Ba>ken deſſelben in einem Ofen, oder das Röſten über dem offenen
Feuer. Iſt jedoh die Hie, wodurch die Verflüchtigung des Waſſers aus