Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
Bom Bauholze. 225 
dem Holze auf dieſem Wege bewirkt wird, nur fo groß, um die fchleiz 
migen Theile des Holzes auszutro>nen , ſo iſt der Erfolg dieſer Aus- 
trodnung von jener in der freien Luft niht weſentlih verſchieden; denn 
die eingetro>neten ſchleimigen Theile behalten immer noch ihre hygro- 
fEopifche Eigenſchaft. « 
Anmert. Das Nöften ſelbſt geſchieht, indem man die Hölzer wagerecht 
auf Unterlagen dicht neben einander legt (höchſtens mit einem Zoll Zwiſchenraum) 
und unter denſelben langſam brennendes Feuer anmacht, wozu man Blätter, 
Borke, feuchtes Holz und andere, wenig Flamme, aber viel Rauch gebende Stoffe 
anwenden muß. Hauptſächlich muß man darguf ſehen, daß die Hite ziemlich 
gleichmäßig vertheilt und die Hölzer oft umgewendet werden. Je ſchwächer 
die Hite iſt, je vollkommener geſchieht die Ainsteocdnung, im umgekehrten Fall 
frümmt ſich das Holz, und bekommt der Länge nach Riſſe, welche ſeiner Feſtig- 
Feit ſchaden können. Das Nöften darf nie ſo weit getrieben werden , daß die 
Oberfläche des Holzes verkohlt, ſondern ſie darf nux mit ciner braunen Rinde 
überzogen werden- 
»Wird dagegen Holz in ftarker Hiße, 3. B. in einem Backofen, 
fo weit ausgetrocdnet, daß der brenzlihe Geruc, der Holzfäure fich bes 
reits aus demfelben zu entwickeln anfängt, in welchem Falle es auf der 
Oberfläche eine bräunliche Farbe annimmt: ſo widerſteht es der Vermor- 
hung, auh in feuchten Lagen , weit beſſer und länger; weil in dieſem 
Falle ein großer Theil der ausziehbaren Subſtanz, wenigſtens nah der 
Oberfläche zu, eine Berfeßung und anfangende Verfohlung erlitten, und 
fonach die hygroffopifche Eigenſchaft und Gährungsfähigkeit verloren hat, 
Das Holz wird jedod ducch diefe Prozedur etwas brüchig und feine 
Haltbarkeit geſchwächt. Sollen Pfähle, welche man in die Erde feßt, 
vor der Vermorſchung bewahrt werden, fo ift es nicht hinreichend, nur 
den Theil, welcher in der Erde, beſonders in Dammerde, ftedt, zu rô- 
ften, oder außen zu verkohlen; denn der innere Theil erhält in dieſem 
Falle ſeine Feuchtigkeit von den oberen Theilen des Pfahles wieder, und 
die Vermorfchung ergreift endlich den inneren Theil des unteren Endes; 
ſondern es iſ wirkſamer, den ganzen Pfahl, bis zur braunen Farbe 
der Oberfläche, ſtark, und den unterſten Theil am ſtärkſten zu röſten. « 
» Da úberdies an der abgeſchnittenen Fläche (dem Sirnholze), durch 
die dort offenen Gefäße des Holzes, das Waſſer am leichteſten eindringt : 
fo muß diefe Oberfläche entweder durch einen Ueberzug von Kupfer- oder 
Eifenbleh, oder durd) eine dichte Lage von Firniß gut bedeckt werden. 
Ueberhaupt müſſen dieſe Stellen bei allen Holzverbindungen am beſten 
verwahrt werden, weil an denſelben das Waſſer am leichteſten in das 
Innere eindringt. « 
Gilly,- Landbagukunſt. I, 
   
   
  
  
  
  
    
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
 
	        
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