Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

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Vom Bauholze. 233 
Fochen des Holzes in ſiedendem Waſſer. Hiebei geht die Wegſchaffung 
jener Theile niht nur fehneiler und ohne alle eintretende Gâhrung der 
umgebenden Flüſſigkeit von Statten, ſondern das Holz bleibt auch in 
ſeiner Textur feſter, als bei dem Auswaſchen in kaltem Waſſer. Dieſe 
Methode kann jedoch im Großen niht angewendet werden. « 
3) » Vollſtändiger, als dur< alle bisherigen Mittel, wird das Holz 
von ſeinen auflôöslihen Theilen befreit , vor der Vermoderung und Fâäul- 
niß gefhüst, durch das Auslaugen deſſelben mit Wafferdämpfen.« 
» Dieſe Behandlungsart hat weſentliche Portheile; ſie iſ in jedem 
Maßſtabe ausführbar; das Holz wird dur dieſelbe von allen auflöslis 
chen Theilen befreit, und verliert an ſeiner Feſtigkeit nichts. Es erhält, 
wenn es nach der Operation abgetro>net iſt (welches in ſehr kurzer Zeit 
in freier Luft erfolgt), beſtändig ſeinen tro>enen Zuſtand, und nimmt aus 
der Luft keine Feuchtigkeit mehr an; auch iſt es unmittelbar nah der 
Operation, ſelbſt in ſtarken Stü>ken, leiht biegſam. « 
» Bei dem Auslaugen des Holzes mittelſt der Waſſerdämpfe fließt 
eine bräunliche Brühe ab, welche die aus dem Holze entfernten fchleim: 
und gerbeftoffhaltigen Subftanzen enthält. « 
» Es it wahrſcheinlich, daß in dieſer Operation des Auslaugens der, 
aus den Eondenfirten Dämpfen gebildete, mit dem heißen Waſſer verbun- 
dene Gerbe: und Extraktivftoff die Holzfaſer durh eine Art von Ger- 
bung feſter macht. « 
»Um dieſe Dampfauslaugung des Holzes zu bewirken, erbauet man 
einen vieredigen hölzernen Kaften von beliebiger Länge und Breite, deſ: 
fen Seitenwände ziemlidy dampfdicht ſchließen , und an deſſen Vorder- 
oder Hinterſeite eine Thür zum Eintragen des Holzes befindlich iſt. Iſt 
der Kaſten damit angefüllt worden , ſo wird aus einem benachbarten 
Dampfkeſſel vermittelſt einer, in der Nähe des Bodens fich einmündenden 
Röhre, der Kaſten mit Dampf gefüllt. Dieſer Dampf durchdringt die 
Zwiſchenräume des Holzes, erweicht die mehx oder weniger verhärteten, 
ſ<leimigen und extraktivartigen Subſtanzen, welche ſich in dem Konden- 
ſationswaſſer auflöſen, und mit dieſem durch eine am Boden befindliche, 
mit cinem Stöpſel oder Hahne verſchließbare Oeffnung abfließen. « 
»Das aus dem Kaſten genommene und der freien Luft ausgeſeßte 
Holz wird bei günſtiger Witterung in wenigen Wochen tro>en und feſt, 
da das Waſſer in demſelben niht mehr durch die hemifche Anziehung der 
ſchleimigen und extraktivſtoffartigen Theile zurücgehalten wird, und durd) 
die Imprägnierung mit dem Theer daſſelbe ſhon größtentheild aus den 
Faſern abgeſondert. worden iſt. « 
» Die Zeit, innerhalb welcher das Holz von den Dämpfen gehörig 
ausgelaugt und durchdrungen wird, hängt bei gleicher Dampfmenge von 
der Dicke des Holzes ab. Stücke von 4 Zoll Dicke werden bei gehö: 
riger Dampfmenge in acht und vierzig Stunden fertig. Man kann auh 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
 
	        
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