Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
  
  
  
  
  
  
254 Erſter Abſchnitt. Don den Haupkmaterialien. 
Der Vrofeſſor Fuchs in Münden hat eine Maſſe zum feuerah- 
haltenden Ueberzug erfunden, welhe er Waſſerglas nennt, und die zu: 
erſt beim Theater zu München angewandt worden iſ. In Dinglers 
Journal, Heft 4. Bd. XVII. 1825, ſteht ein Aufſas über dieſes Waſſer- 
glas, wovon Folgendes ein Auszug iſt. 
»Man nimmt 10 Theile Pottaſche, 15 Theile Quarz und 1 Theil 
Kohle. Dieſe Zheile werden pulverifirt, gut mit einander vermengt, 
und dann in einen feuerfeften, von dem Gemenge etwa nur bis auf 3/, 
damit angefüllten Tiegel gethan, in welchem fie bei ſtarkem Feuer (unge: 
fähr 5 bis 6 Stunden) fo lange gefhmolzen werden, bis fie ſih zu eis 
ner gleichartigen ſ{hwerflüſſigen Maſſe vereinigt haben. Dieſe wird mit 
eiſernen Löffeln ausgefüllt, und der Ziegel ſogleih wieder mit neuem 
Gemenge gefüllt. « 
»Um es von guter und gleicher Veſchaſſenheit zu erhalten, iſt bei fei- 
ner Bereitung Folgendes wohl zu berädfichtigen. Die Pottaſche muß 
dazu gut gereinigt werden. Jt darunter viel Digeftivfalz, fo erhält man 
ein Produkt, welches fi im Waſſer niht ganz auflöſt und einen klebri- 
gen Bodenſaß gibt. Dieſes Salz macht auh das Waſſerglas zur Ver: 
witterung geneigt. Der Quarz oder Sand muß auch rein ſein; wenig- 
ſtens ſoll er keine ſehr merklihe Menge von Kalk und Thonerde enthal- 
ten, weil durh dieſe Erden ein Theil des Glaſes unauflöslih gemacht 
wird. Ein geringer Grad von Eiſenoxyd verurſaht keinen Schaden. 
Das fo erhaltene rohe Glas ift gewöhnlich blaſig, ſo hart wie ge- 
meines Glas, graulih- ſchwarz, und nur an den Kanten mehr oder we- 
niger dur<ſhimmernd. Bisweiten hat es eine weißlihe, manhmal auch 
gelbliche oder röthlihe Farbe, was beweiſt, daß ihm zu wenig Kohle 
zugeſeßt worden. - Wird es mehrere Wochen lang der Luft ausgeſeßt, ſo 
erleidet es eine Éleine Veränderung, welches aber niht nachtheilig ift. 
Es zieht näâmlih daraus Waſſer an, wovon es allmählig ganz durchdrun- 
gen wird, ohne daß \ih ſein Anſehen verändere. Nur viele Klüfte be 
fommt es gewöhnli<h, und auf ſeiner Oberfläche erzeugt ſih bisweilen 
ein zarter, flaubartiger Anflug. Wird es, nadydem es diefe Veränderung 
erlitten, wieder ins Feuer. gebracht, fo blähet es fih auf wie Pechftein 
oder Perlitein. « 
» Mit dieſem Glaſe wird das Waſſerglas bereitet, indem man es im 
Waſſer auflöſt. Dazu muß es vorher gepocht werden, denn fonft würde 
die Auflöfung nur äußerſt langſam von Statten gehen. Auf 1 Theil 
Glaspulver werden ungefähr 4 bis 5 Theile Waſſer genommen. Das 
Waſſer wird zuerſt in einem Keſſel zum Sieden gebracht, und dann das 
Glas allmählig eingetragen ; wobei man beſtändig umrühren muß, weil es 
fich fonft ſehr feſt an den Boden anlegen würde. Das Sieden muß unun- 
terbrochen 3 bis 4 Stunden lang forfgefeßt werden, bis fich nichts mehr 
auflöft, und die Flüffigkeit den gehörigen Grad von Konzentration erreicht 
     
    
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
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