Vom Bauholze. 255
hat. Denn wird, während die Auflöfung fich no< im verdünnten Zu-
ſtande befindet, das Sieden unterbrochen und der Luftzutritt geſtattet, ſo
zieht das Kali daraus Kohlenſäure an, welche eine fehr nachtheilige Wirkung
auf die Glasauflöfıng ausübt. Aus diefem Grunde iſt es auh niht gut,
wenn man zum Auflöſen eine zu große Menge Waſſer nimmt; weil
nämlich bei dem lange fortzufegenden Sieden die Kohlenſäure leiht Ge-
legenheit bekommen kann, auf die verdünnte Flüſſigkeit einzuwirken, wo-
durch kohlènſaures Kali erzeugt und etwas Kieſelerde präzipitirt wird.
Wird die Flüſſigkeit, bevor noh Alles aufgelöſt ift, zu dick, ſo muß hei-
ßes Waſſer zugeſeßt werden. Wenn die Auflöſung die Konſiſtenz eines
dünnen Syrups und ein ſpez. Gewicht von 1,24 oder 1,25 erreicht
bat, fo ift fie gehörig konzentrirt und zum Gebrauche fertig. Man läßt
fie nun ruhig ſtehen, damit fih die aufgelöften Theile zu Boden feßen
können. Während des Abkühlens bildet ſih auf der Oberfläche eine zähe
Haut, welche ſpäter von ſelbſt wieder verſhwindet, oder ih ſogleih auf-
Yöf’t, wenn fie untergetaucht wird. Diefe Haut zeigt ſich auh ſhon wäh-
rend des Siedens, wenn die Auflöfung dem eben angegebenen Grade der
Konzentration nahe kommt, und dient daher einigermaßen, denſelben zu
erkennen. «
» Hat ſih das Waſſerglas, welches aber gegen die Luft geſhüßt ſein
muß, vollkommen abgeklärt, ſo gießt man die Flüſſigkeit vorſichtig von
dem Bodenſaße ab, und bewahrt das dann fertige Waſſerglas in wohl
verſchloſſenen Gefäßen auf. Den Rückſtand kann man mit einer ange-
meſſenen Menge Waſſer auf gleiche Weiſe behandeln , um daraus nod)
eine Portion flüſſiges Waſſerglas zu erlangen. «
Die Eigenſchaften des Waſſerglaſes ſind folgende:
» Es ſtellt eine ſiropartige, faſt farben- und geruchloſe, etwas alkaliſch
* <me>ende Flüſſigkeit dar. Weiter abgedampft, läßt es ſich eben ſo, wie
die ſih bei dem Abdampfen bildenden Häute , gleich geſchmolzenem Glaſe
zu Fäden ziehen. Noch weiter abgedampft, fo wie durch allmähliges Aus-
trocknen, geht es in die fehon oben erwähnte glasartige, in trodner At-
mofphäre teocden bleibende Mafje über. «
»Es überzieht alle in daffelbe getauchte, oder damit beftrichene Kör-
per mit einem firnißartigen Ueberzuge, welcher weder Waffer, noch Koh:
Yenfäure anzieht, und daher an der Luft keine merklihe Veränderung er:
fährt; vom kalten Waſſer wird derſelbe faſt gar nicht, vom kochenden
aber nah und nah gelöſt. «
»MWird es mit Erden, Metalloryden und einigen Salzen vermengt,
ſo entſtehen ganz unauflösliche dreifache Verbindungen, und werden die
von dergleichen Gemengen bewirkten Ueberzüge ſelbſt vom kochenden
Waſſer wenig verändert, daher man mit denſelben vorzugsweiſe die ge-
gen die raſche Verbreitung des Feuers ſhüßenden Ueberzüge zu machen
hat. «
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