Bom Bauholze.
Nach obigem Satz ândert fich jedoch das Verhältniß, in-
dem die Tragbarkeit von B größer wird.
15.
Aus dieſen Reſultaten geht hervor, daß die relative
Feſtigkeit des Balkens in dem der Mauer zunächſt liegenden
Querſchnitt ciín minimum, und daher in dem Querſchnitt
E F G H, Fig. 75, ein maximum if. Man fann fich daher
die Seiten des Balkens ſo geformt denken, daß die relative Fe-
ſtigkeit in jedem Querſchnitt gleich groß iſt, in welchem Fall für
einerlei Gewicht Q alle Querſchnitte Berehnungsebenen find.
Bleibt die Breite des Balkens an allen Stellen b, fo
lehrt die Analyſis, daß unter dieſen Bedingungen die lothrech-
ten Seiten des Balkens Parabeln bilden müffen, fo dag AH
die Axe derſelben, und HI der Aufangspunft der Abſciſſen iſt.
(Fig. 79.)
Iſt der Balken an beiden Enden unterſtúßt, ſo nehmen
die Seiten des Balkens die Form Fig. 80. an, ſo daß C B
und DB zwei gegen einander gekehrte Parabeln bilden.
Zu bemerken iſ, daß das Gewicht der Balken unberü>-
fichtiget geblieben iſt.
Wollte man den Balken vermittel der Axt dieſe Form
geben, ſo würden ſie ganz die Feſtigkeit haben, als die Theo-
rie angibt, welches darin ſeinen Grund hat, daß dieſelben nicht
homogen find, wie in der Sheorie angenommen wird, und aud)
durch das naturwidrige Trennen der Holzfaſern ſehr viel an
Feſtigkeit verloren geht.
Aus dem Vorhergehenden laſſen ſich folgende, bei den
Zimmerarbeiten zu beobachtende Regeln ableiten.
1) Man kann einen Balken, den Auflagern nahe, durch
Kämmen und Verzapfungen etwas ſchwächen, ohne daß er
an Tragbarkeit verliert.
2) Geſchieht dieſes aber in der Mitte des Balkens , oder
denſelben nahe, ſo verliert er ſo viel an Feſtigkeit, als der
Flächeninhalt ſeines Ouerſchnitts daſelbſ verringert wor-
den iſt. Auch wirft noch in dieſem Fall der durchſchnit-
tene Theil des Holzes als überflüſſige Belaſtung.