Bom Kalk. 283
ren 1819 und 1820 bei dem Hafenbau von Toulon Ber:
ſuche im Großen mit der Vicatſchen Zubereitung des hy-
drauliſchen Kalks, welche die Brauchbarkeit deſſelben voll-
kommen beſtätigten. Er bediente ſi eines gemeinen fet-
ten Kalks, den er gebrannt an der Luft zerfallen. ließ, mit
2/, Shonerde und Waffer vermifhte, und dann wieder im
Ofen brennen ließ. Der Kalt enthielt 96 Theile fohlen-
fauren Kalk, 2 Theile Kieſelerde und 1,5 Eiſenoxyd. (Nei-
ner Kalk nur 54 Theile Gehalt.) Die SThonerde, welche er
anwendete, enthielt 55 Theile Kieſelerde, 38 Theile reine
Thonerde und 7 Theile Eiſenoxyd.
Derſelbe Ingenieur ſtellte auch in Rußland Verſuche
mit verſchiedenen Kalkarten an, welhe man in vorbenanne
ten Werken näher beſchrieben findet. In Narid und Ami-
ens find auch von Herr v. ©t. Léger Verſuche zur Bes
reitung künſtlichen hydrauliſchen Kalks angeſtellt worden.
Im Jahre 1826 erhielt er ein Patent zur Anfertigung dei-
ſelben in den Preußiſchen Staaten auf aht Jahre. Die
Bereitung ſcheint aus einer Miſchung von gebranntem Mer-
gel und Thon zu beſichen. Die hier damit angeſtellten Ver-
ſuche haben aber kein günſtiges Reſultat gezeigt. Bei der
Abhandlung von den Cementen wird man finden, daß ſich
auch die Engländer der Zubereitung des gebrannten Kalks
mit Thon vermiſcht bedienen.
Anmerk, Aus dem Vorgeſagten erſieht man, daß es nunmehro
jedem Ziegelei - oder Kalkofenbeſißer möglich wird, den zu Waſſerbauten,
zu Kellermauern 2c. fo wichtigen hydrauliſchen Kalk zu liefern. Sheo:
dor Bufhius und Comp. hiefelbft haben am Wehrbellin - See, in
der Gegend von Neuſtadt Eberswalde, eine Fabrik angelegt, wo hydrau-
Yifcher Mörtel aus hiefigem Núdersdorfer Steinkalk ganz auf dem von
Vicat beſchriebenen Wege zubereitet wird, indem er gelöſcht, mit rohem
Ziegelthon vermengt und zu Klumpen oder Kugeln gebildet, ſodann aber
nochmals im Defen gebrannt, und zerftoßen in Fäſſer gepa>t wird. Der
Gebrauch wird beim Mörtel näher beſchrieben werden.