314 Zweiter Abſchnitt. Von den Verbindungsmaterialien.
zu zergehen. Um alſo mit einem durch Eintauchung gelöſ{-
ten, oder an der Luft zerfallenen Kalke einen dem Anſchein
nach eben ſo feiten Mörtel zu bilden, als bei der gewöhnli-
chen Löſchungsart, wird man viel rachr Kalk anwenden
müſſen. «
Der Nuten dieſer beiden Löſchungsarten ſoll weiterhin
dargethan werden, Sie find vorzüglich geeignet, einen hydrau-
liſchen Mörtel zu liefern.
Anmerk. Nah Thenard liefert reiner Kalk, zu einem Brei
gelöfcht, und in einem Schmelztiegel von Silber oder Platina der Hike
einer Weingeiftllampe ausgefest, das ſogenannte Kalkhydrat, welches
weiß iſt, ſih leiht zu Staub zerreiben läßt, und die Kohlenſäure aus
der Luft anzieht. Die zur Löſchung angewendete Waſſermenge hat ei-
nen großen Einfluß auf die Härte der Hydrate. Das Waſſex greift
die Hydrate der hydrauliſchen Kalke niht an , die der anderen aber löfet
es auf. Ueber die chemiſchen und phyſiſhen Eigenſchaften des Kalkes
findet man in dem Werke des Accum, von den Baumaterialien, 2x Bd.,
S. 115, ein Mehreres enthalten.
LT,
Vom Waſſer zum Mörtel.
Da zur Auflöfung ‘des gebrannten und gelöſchten Kalks
ſowohl, als auch nachgehends zu der Miſchung und Verferti-
gung des Mörtels Waſſer gebraucht wird, ſo iſt es gleichfalls
nothroendig, zu wiſſen, welche Arten von Waſſer dazu am
vorzüglichften find.
Das Regenwaſſer iſt allem andern vorzuziehen; zunachft
folgt das Flußwaffer, welches ſo rein und unſchma>haft als
möglich gewählt werben muß; man Eann fih auh des Brun-
nenwaſſers bedienen, jedoch nur nicht des unreinen.
Gewöhnlich ift man genöthigt, fi) des Waſſers aus
neuen Brunnen zu bedienen, welche, Behufs des Baues, zu:
erſt auf der Bauſtelle errichtet ſind. Wenn dies Waſſer je=
doch eine weiße, falf- oder ſalpeterhaltige Rinde in den Ge-
fäßen abſeßt, oder viel Letten und Erdtheile enthält, ſo muß
man dieſe Brunnen zuvor fleißig ſäubern und auspumpen
laſſen, oder auch duch Einfhättung von Kies und Mauer: