Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
320 Zweiter Abſchnitt. Von den Verbindüngsmaterialien. 
ohne Zuſaß von Waſſer die Bereitung des Mörtels ſehr 
ſchwierig werden würde. Es geht aber doch hieraus hervor: 
daß man den Mörtel mit ſo wenig Waſſer als möglich be- 
reiten muß, welcher Meinung auch alle Baumeiſter beige- 
treten ſind. Die gute Durcharbeitung des Sandes und 
Kalks,- welche ein Haupterfoderniß iſt, wird zwar hiedurd) 
erſchwert, darf aber niht geſheut werden, um einen guten 
Mörtel zu erhalten. Schon Vitruv ſagt, der Mörtel 
múſſe mit dem Schweiß vor der Stirne eingerührt und 
ohne Zuſaß von Waſſer fo lange duïkchgearbeitet werden, - 
bis er vollfommen flüffig geworden fei. 
Es darf aber dem Kalk weder zu viel, noch zu wenig 
Sand zugeſeßt werden. Wird ihm zu viel zugeſetzt, ſo 
wird der Mörtel nah der Austro>nung ebenfalls zerbrö>= 
lig und zerreiblih; wird ihm zu wenig zugeſeßt, ſo ſ{hwin- 
det der Mörtel beim Austro>nen zu ſehr, bekommt Riſſe, 
und gibt dadurch der Feuchtigkeit Gelegenheit, einzudringen, 
welches ſeine Feſtigkeit mit der Zeit zerſtört. ES iſ daher 
weniger {ädli<, wenn mehr Sand, als gewöhnlich geſchieht, 
zum Kalk gemifcht wird, ald wenn zu wenig Sand genom- 
men wird. Nur erfodert der Mörtel bei einem flarfen Zu- 
.faße von Sand. eine weit fleißigere Bearbeitung und Durch: 
miſchung, welche allerdings viel Kräfte erheifcht, und von 
den Arbeitern, welche ohne Ablöſung bald ermüden, mei- 
ſtens ſehr vernachläſſigt wird *). 
*) Durch eine vorhergegangene fleißige Durhrührung des Sandes 
mit dem Kalke wird auch die in dem Mörtel befindliche geringere 
Menge von Kalk dergeſtalt vertheilt, daß derſelbe ſi<h nur in Élei- 
nen Partikeln an und zwiſhen den Sandkörnern befindet, und 
daher weit mehr tro>nen kann, als wenn die ganze Maſſe in 
den Fugen bloß aus Kalk beſtände. Durch die fleißige Umrüh- 
rung des Kalks und des Sandes vor dem Gebrxau<h wird auh 
jedes Sandkorn mit einer Kalkhaut umhüllt, wodurch es ſi< mit 
dem andern (und ſo alle unter einander) verbindet, dergeſtalt, 
daß man fid) unter diefer Bufammenleimung der Sandkörner in 
den Fugen eben dasjenige vorftellen kann, weldies, wenn eö an 
   
	        
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