Bom Mörtel. 327
Eine zu fehnelle Austrodnung des Mörtels iſt aber
auh nachtheilig, beſonders wenn die Mauern im heißen
Sommer aufgeführt, und wenn die Steine vorher
nicht gehörig angenäßt worden. Bei bedeutenden Bauten
iſt es zwe>mäßig , im erſten Jahre das Fundament zu le
gen, damit ſich ſolches gehörig ſeßen kann, im zweiten
Jahre die rohen Arbeiten zu vollenden, damit das Mauer-
werk gehörig austrodnen kann, und im dritten Jahre
den innern Ausbau zu unternehmen.
Anmerk. Ueber die Urſachen dex Dauer und Feſtigkeit aller Ge-
bâude, im Vergleich mit neuern , leſe man: Zieglers gekrönte, ſhon
erwähnte Schrift über die Urſachen der Feſtigkeit des alten Gothiſchen
und Römiſchen Mauerwerks; Johns Werk über Kalt und Mörtel,
©. 16, und Vicats Schriften, Recherches experimentales sur les
Chaux, p. 17, und die Ueberfeßung über den Kalt und Mörtel, ©. 54.
Ueber die Quantitäten des gewöhnlichen Mörtels zu einem beſtimmten
Mauerwerk ift das Nähere in den Tabellen aufgeführt, weldhe am
Schluſſe dieſes Bandes, zur fehnelleven Weberfiht für den Bedarf an
Ziegeln u. ſt. w., angegeben ſind.
$. 130.
2. Hydraulifhe Mörtel,
a. £oriot’fhe Mörtel.
Dieſer Mörtel iſt vom Maurermeiſter Loriot zu Pas
ris erfunden.
Das Weſentlichſte, um dieſen Mörtel zu machen, be-
ſteht in Folgendem :
Man nimmt ein beliebiges Maß durchgeſiebtes Zie-
gelmehl , zwei dergleichen Maß feinen, ebenfalls durchge:
ſiebten Fluß- oder andern Sand, und altgelöſhten Kalk in
hinreichender Menge, um mit den beiden erſten Ingredien-
zien und dem Waſſer in der Grube einen Mörtel von ge-
wöhnlicher Konſiſtenz zu bereiten, welcher hinlängliche Feuch-
tigkeit enthalten muß, um den hienächft zuzufegenden leben-
digen Kalk genau zu ſättigen. Der lebendige Kalk, wel-
cher frifch bearbeitet und volfommen durchgebrannt fein
muß, wird ſodann, zu ſeiner Zeit fein gepülvert, in dem