Vom Mörtel.
$. 134.
€) Der Roman-Cement.
Dex Roman - Cement, auch engliſcher Patent - Cement
genannt, wird in England aus einem Fieſelthonhaltigen
Kalkmergelſtein bereitet, der an der weſtlichen Küſte dieſes
Landes in den reichhaltigen Thonlagern, vorzüglich auf
der Inſel Shepyy, und an den Ufern und in dem Bette
der Themſe gefunden wird. Die Beſtandtheile dieſes Kalk=
fteins find nach Berthier’3 Analyſe: Eohlenfaurer Kalk
65,7; Eohlenfaure Bittererde 0,5; Eohlenfaures Eifen=Dryd
6,0; Fohlenſaures Mangan - Oxid 1,9; Thon 24,6, welcher
aus 18,0 Kieſelerde und 6,6 Thonerde beſtehet ; Waſſer 1,3.
Der daraus gebrannte Kalk beſteht aus 55,4 Kalk, 36,0
Thon und 6 Eiſen-Oxyd. Dieſen Cement zu bereiten, wer-
den die Kalkſteine klein geſchlagen, in gewöhnlichen Roſt-
dfen ſtark gebrannt, und noch heiß unter Stampfwerken,
oder auch auf der hohen Kante ſtechenden und auf einer ei=
fernen Grundplatte um eine ſtehende Achſe fi) drehenden
großen Steinen klein gequetſcht, hierauf geſiebt, und bis
zum Gebrauch in wohlverſchloſſenen Fäſſern verpa>t. Dies
ſes feine Mehlgut muß ſorgfältig gegen Näſſe und die Be-
rúhrung mit der Atmoſphäre geſhüßt werden. Es erhâr-
tet daher ſowohl unter, als Über dem Waſſer. Es hat
eine bräunlich -grúne Farbe, mit vielen dünnen kryſtalliniz
fchen Kalkfpathadern durchzogen, und ſoll feinen Namen
von der Aehnlichkeit mit dem Cement der Römer erhalten
haben. Die Anwendung geſchieht vielfältig und mit Vor-
theil , ſowohl bei Land- als Waſſerbauten , und zu Anfertis
gung von Verzierungen, Stu>atur- Arbeiten, Statuen ıc.,
doh mit der Einſchränkung, nicht zu ſolchen Gegenſtänden,
welche dem Feuer ausgeſeßt ſind.
Hiebei ift zu bemerken, daß die Miſchung nicht zu
ſehr verdünnt, und auh als Pußantrag nicht unter Y% Zoll
die aufgetragen werden muß; auch Tann er, nad) ber erſten
Zubereitung, niht zum zweiten Male verarbeitet werden.