Bom Kitt.
J
$. 140.
x, Kitt zu verſhiedenem Gebrauch.
1. Univerſal=- oder Parolik- Kitt.
Dieſen Kitt findet man in Dingler’3 Journal, Band 8.
Heft 2. 1822, folgendermaßen beſchrieben :
Man nimmt den geronnenen (Eäfeartigen), ungefalzenen
Beftandtheil der abgenommenen Milch, preßt die Molken
aus demſelben, und bricht ihn ſodann in Feine Stüde,
die man auf Leinwand ausbreitet und an einen luftigen
Ort hinlegt, um ihn dafelbft trodnen zu laſſen. Wenn er
anfängt anzuziehen und feſt zu werden, kehrt man ihn
von Zeit zu Zeit um, und bricht ihn in kleinere Stüde.
Wenn er ganz troden geworden iſ, {hüttet man ihn in
eine Kaffeemühle, und mahlt ihn fo fein, wie das feinſte
Schießpulver zu fein pflegt, trodnet ihn hierauf in einem
Darrofen vollkommen aus, und hebt ihn bis zum Gebrauch
auf. Ein Zentner ſolchen käſeartigen Beſtandtheiles gibt,
vollkommen getro>net, 30 Pfund Kittmaſſe.
Zu 90 Theilen dieſer Kittmaſſe ſeßt man 10 Theile
ungelöſchten Kalk, der zu feinem Pulver zerrieben und durch-
geſiebt wird, nebſt 1 Theile Kampfer. Dieſe Miſchung wird
auf einem Reibeſteine fein, wie Malerfarbe , gerieben, und
in Fläſchchen von ungefähr 2 Loth, wohl verſchloſſen, damit
Feine Luft hineindringen und dieſelbe zerſeßen kann, aufbe-
wahrt.
Auf dieſe Weiſe läßt dieſer Kitt ſich ſehr lange aufbe-
wahren, und wo man deſſen bedarf, wird etwas davon
auf einen flachen irdenen Teller ausgeſhüttet, und mittelſt
eines Malerſpatels mit ſo viel Waſſer gemengt, als nô-
thig iſt, demſelben die, zu dem Gebrauche, den man da-
von machen will, gehörige Konſiſtenz zu geben.
Das Gefäß wird, nachdem man den Bedarf aus dem-
ſelben herausgenommen hat, ſogleih wieder ſorgfältig ver-
fchloffen, indem fonft der Kalk feine Kauftizität verlieren