Vom Gipſe. 367
in Kothen (kleinen Stü>en) verkauft, oder wenn die Stü>ke
zu Hein ſind, werden fie zu Gipsmehl gebrannt.
Die Steine werden in Prahme geſeßt, wovon jeder
21 Kuß lang, 7% Fuß breit und 2% Fuß hoch iſt und
zu 210 Zentner geſchähßt wird; wenigſtens wird den Arbei-
tern niht mehr als 210 Dreier, oder 2 Thlr. 4 Ggr. 6 Pf.
an Brecherlohn bezahlt *).
Der rohe Gipsſtein wird in verſchiedenen Städten, in
Berlin u. \. w., erſt gebrannt und gepulvert. Oft bezieht
man ihn aber auch direkt aus Sperenberg. Er wird nur
als ein Pulver im Waſſer, aufgelöſet, und entweder als
Form- und Model- Gips zum plaſtiſchen Gebrauche ange-
wendet, oder auh dem gewöhnlichen Kalkmörtel beigemiſcht,
wodurch derſelbe um ſo ſchneller erhärtet.
Der bereits gebrannte und pulveriſirte Gips wird für
gut gehalten, wenn derſelbe, in der Hand gedrü>t und gerie-
ben, eine Art von Fettigfeit verfpüren läßt; hingegen taugt
der Gips nicht, wenn er fih rauh und troden anfaßt, und
viel davon an ben Fingern hängen bleibt.
Bei der Bearbeitung des trodnen und pulverifirten
Gipſes muß dazu klares und helles Slußwafler genommen,
und das Giysmehl ſehr wohl damit umgerührt, auch nicht
mehr davon angemacht werden, als man fogleich gebrau=
chen will, weil derſelbe ſodann ſteif wird, und ſih nicht wie-
der mit Waſſer erweichen läßt, oder doch fehlerhaft wird.
Außerdem, daß der Gips beim Zuſaß des Waſſers ſich
nicht wie der Kalk erbigt, hat derfelbe auch noch die dem
Kalke entgegengeſeßte Eigenſchaft, daß er nicht, wie dieſer,
feine Maſſe vermehrt, ſondern das Volumen Gips fallt um
mehr als ein Viertel des Inhalts zuſammen.
Herr Manger, in ſeinen Beiträgen zur prafti-
\<hen Baukunſt, führt folgende Verſuche an:
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+) Man ſehe davon ausführlicher in den Denkwürdigkeiten der Mark
Brandenburg, 1.796. September Stüc.