Bom Gipſe. 369
Scheffel 20 Sgr. - mithin die Tonne 2 Thlr. 20 Ser,
und für den Transport bezahlt man pro Tonne 19 Sgr.
bis 1 Thlr.
Im Halberftäntfchen, Thüring’ſhen und in den Gegen-
den, wo der Sipäftein häufig gefunden wird, bedient man fich
des daraus bereiteten gebrannten Gipſes als Mörtel oder
Mauerfpeife, vorzüglich aber zu Fußböden, indem er als
Eſtrich auf die Balkenlagen , ſo wie auf die Gewölbdeden
5/ bis 174 Zoll ſtark aufgetragen, und mit dazu geeigneten
Schlägeln geebnet, ausgebreitet, gedichtet und geglättet wird.
Dieſer Gipsſtein iſt jedoch fehr thonartig und voll kleiner
Bergkriſtalle.
As Mörtel nennt man ihn ziemlich uneigentlich Spar-
alf.
Man bedient ſich deſſelben jedoch jest haufig auh zum
Abpug dèr Fagçaden als Zuſaß zum Kalk, und rechnet dann
zu 12 Kubikfuß Kalkmörtel, 3 Kubikſuß Gips. Er wird
bei Quaderpuß beſonders zum Formen dex ſcharfen Kanten:
gebraucht, da er raſh erhärtet und mit dem Kalk eine
gute Verbindung eingeht. Auch zu den Bandgeſimſen und
Fenſterverdahungen, wo ein feſter Antrag’ nôthig iſ , dient
er, durch fchnelleres Erhärten bei Zumiſhung zum Kalkmör-
tel, die Arbeit raſcher zu fördern.
Der Gipskalk wird entweder allein ohne Sand'gebraucht,
oder mit Steinkalk oder Sand vermiſcht. Zu Fußböden
aber wird reiner Gips genommen.
Anmerk. Ueber die zu dergleihen Arbeiten nöthige Menge, : von
Gips ift J. C. Huths allgemeiner und. geründlider Unter:
riht zu Bauanſhlägen, Halberſtadt 1777, nahzuſehen.
Dér Gipskalk ſollte aber billig nicht zu Mauern ge-
braucht werden, welche der Feuchtigkeit ausgeſeßt ſind, weil
derfelbe an folchen Dertern feine bindende Kraft hat.
Anmerk. Patte in ſeinen Bemerkungen über die vor-
zúglihſten Gegenſtände der Baukunſt, S. 156, tadelt den
Mißbrauch , daß die- Entrepreneurs in Paris ſih des Gipſes zu den
Fundamenten und Kellergewölhen bedienen, niht ſowohl weil der Kalk:
Gilly, Landbaufunft. T. 24