Bon den Steinen im natürlichen Zuſtande. 11
Bei dem Gebrauch der Kalkſteine hat man folgende Ge-
genſtände zu berüdfichtigen:
a,
d.
Durch die Abwechſelung des Waſſers und der Luft leidet
der Kalkfiein an feiner Feſtigkeit und verwittert zuleßt,
daher er wegen dieſes Nachtheils hauptſächlih nur da zu
gebrauchen iſt, wo er entweder immer unter dem Waſſer,
oder über demſelben ſteht.
In vielen Gegenden werden die Kalkſieine, beſonders die
härtern Sorten, fehr haufig, oft ausfchlieglich, zu Pflaſterun-
gen und zum Chauffee- Bau angewandt. Zu erſterem iſt
er wegen feiner leicht zu bearbeitenden Flächen, und zu
leßterem ſeiner Spaltbarkeit wegen, zwar mit wenigeren
Koſten anzuwenden; allein er iſt in dieſer Anwendung
nicht von langer Dauer, indem die Pflaſterungen beſtändi-
gen Neparaturen unterworfen find, und bei Chaufjeen aus
den zermalmten Kalkfleinen ein unangenehmer feiner Staub
entfieht.
Iſt der Kalkſtein zur Aufführung der Feuerungen , beſon-
ders wenn er eine bläulich - graue Farbe und einen vollkom-
men ſplittrigen Bruch hat, und niht hinreichende Thon-
und Kieſelerde als Bindungsmittel enthält, nicht gut an-
zuwenden, weil er bei großer Hiße zerſpringt, zu Kalk
brennt und in Staub zerfällt. Man darf ihn daher nur
an ſolchen Orten anwenden , wo er nicht zu großer Hiße
ausgeſeßt iſt, und in dieſem Falle iſt beſonders der röôth-
lich - gelbe Kalkſtein eher zu empfehlen, weil dieſer Quarz
enthält, und deshalb härter ift.
Dft verwittern die Kalkſteine allmählig in der Luft, und
beſonders diejenigen, welche Eifen- und Braunſteinoxyd
enthalten, daher man bei ihrer Anwendung ſehr vorſichtig
ſein muß.
Die im Felde zerſtreut gefundenen Kalkſteine ſind immer
ſehr hart und feſt, aber zum Kalkbrennen niht immer
zu verwenden. Doch findet man in vielen Gegenden fo-
genannten Leſekalk, welcher , gebrannt, guten Kalk liefert,
wie z. B. in der Umgegend von Danzig.