Die Farben. 477
weiß geyannt. In derben Stüden heißt es Schieferweiß,
in Maſſen, durch Gummi oder Stärkemehl verbunden,
Kremſerweiß. Letzteres iſt öfters mit Kreide oder weißer
Erde vermengt, und dadurch verfälſcht.
Kreide in Oel oder Leim wird mit der Zeit gelb,
welches man auch {on beim Einmiſchen bemerken kann;
fie kann daher nur in gewiſſen Fällen zum Grundiren ge-
braucht werden, und iſ unter gewiſſen Umſtänden ſogar
beſſer, als Bleiweiß. Wenn feingefehlemmte Kreide mit
ausgepreßtem Käſeſtoff abgerieben wird, fo gibt fie auf
Holz einen {dn ſtehenden weißen Anſtrich. Sie dient auch
alg Grund für Kalfkmalerei und als Zuſaß zu dunkleren
Farben, um fie leichter zu machen. Mit Leimwafjer ver
miſcht, wird. ſie als Grund, zum Vergolden und zur Verſil-
berung gebraucht. Auch gebrannter Kalk, mit Käſe-Matten
| zufammengerieben, gibt ein dauerhaftes Weiß, dem man
auch etwas Ladmus zufeßen kann.
Wißmuthweiß, ein Niederſchlag von Bleiweiß, iſt fei:
ner, als Letzteres, und zur Waſſerfarbe brauchbarer. Einige
andere weiße Farbematerialien findet nian in »Gmelins
<emiſhen Grundſäßen« und an andern Otter ver-
zeichnet.
Anmerk. Ueber die Verfertigung des Bleiweißes ſteht ein Auffak
im Jourifal für Fabrik und Manufaktur. . Septbr. 1796, ©. 200.
Es iſt hier zugleich der Ort, um auf eine wichtige Bemerkung über
die Schädlichkeit des Vleiweißes aufmerkſam zu machen. - Die Bleikalke
zeigen eben fo zerrüttende Folgen , als Farbe gebraucht, wie nad) den
neuern Entde>ungen in den Glaſuren. Ein Auffak im Sournal für |
Kabrit und Manufaktur (April 1796, ©. 288) beſchreibt die grauſa- 1 N
men Wirkungen für die Arbeiter, welche. mit dieſem Material umgehen, I
und macht Vorſchläge und Erinnerungen - dem Uebel dur<h Surrogate,
3. 8. Zinkkalk und Alaun -Erden , ald fhöne, wohlfeile und dauerhafte
Farben, abzuhelfen. :
Die Milchtüncherei beſteht nah dem Verfahren von
Cadet de Vaux in einer: Miſchung von
4 Pfund abgerahmter Milch,
6 Unzen friſchgelöſchten pulveriſirten Kalk,