Das Glas. 503
auch ſeinem Anſehen nach , verſchieden , nachdem die Ingre-
dienzien oder ihre verhältnißmäßige Zuſammenſeßung iſt,
woraus die Glasmacher einigermaßen Geheimniſſe zu ma-
hen pflegen; da indeſſen die eigentliche Kompoſition der
verſchiedenen Glasmaſſen für den Zwe> dieſes Werks gleich-
gültig iſt, ſo dürfte es hinreichend ſein, einen allgemeinen
Begriff von der künſtlichen Verſertigung des Glaſes, und
zwar auh nur bed bei dem Bauen benöthigten Zafel- ober
Scheibenglafes zu geben, ſodann aber bie Kennzeichen von
der Güte des Fenſterglaſes und die verſchiedenen Sorten
deſſelben anzuzeigen.
Jn den ſogenannten Glashütten oder Glasfabriken be-
findet ſich ein Glas-, Schmelz- und Werkofen, worin das
Glasgemenge in thönernen Gefäßen, welche Häven genannt
werden, gefchmolzen wird.
Der Temperitofen, welcher gemeiniglih mit dem Glas:
ofen vereinigt wird, iſt derjenige, worin die hineingeſeßten
verfertigten Glaswaaren nach “und nach erkalten müſſen.
Glashütten, welche Tafelglas verfertigen, müſſen überdies
noh den ſogenannten Stre>ofen haben, in welchem das
Glas geſtre>t wird, Dieſer iſt mit großen feuerfeſten Werk-
ſtúen ausgelegt.
Bei Verfertigung der Glaswaaren taucht der Glasma-
cher die ſogenannte Pfeife in die im Schmelzofen geſhmol-
zene Materie, formirt dur Blaſen hohle Glaskörper , de-
nen er zugleich durch wiederholtes Emporſhwingen und att-
dere geſchi>te Handgriffe die erfoberliche Geſtalt gibt.
Bei Verfertigung des Tafelglaſes bläſt der Glasma-
cher ebenfalls, ſo ſonderbar dieſes auch ſcheint. Er verwan-
velt eine große Glasblaſe vurh dfteres Schwingen in einen
Cylinder, den er eine Düte nennt, und der oben an dem
Blaferohre ſowol, als an dem entgegengefeßten Ende,
welches der Boden der Düte genannt werben kann, ge-
wölbt iſt. Sein Handlanger ſte>t einen eiſernen Haken
ins Waſſer, und berührt die Düte an demjenigen Ende,
wo die Wölbung des Bodens anfängt, bloß in einem ein-