518 Vierter Abſchnitt. Von den Nebenmaterialien.
Des Weizen - Strohes bedient man fih nur im Nothfall.
Zum Deden wird jederzeit das längſte und g eradeſte Stroh
genommen; das kürzere wird unter den Lehm zur Lehm-
Arbeit an den Deden und Wandfächern gebraucht.
Das gedrofchene Stroh wird, wenn es erſt den Scha-
fen vorgelegt worden, um die Achren abzufreflen, vorge-
{chüttet, d. h. von den ausfallenden kleinen oder krummen
Halmen ſeparirt, alsdann wird das Gerade in Bunde oder
Schöfe gebunden, und erſteres von dem De>er , leßteres
aber von dem Lehmentierer gebraucht.
Ein Scheunenbuud gerades Stroh ſoll 20 Pfund wie-
gen, und wenigſtens 3 Kubikfuß enthalten, wenn es feſt
gebunden iſt ; alsdann werden
zu ‘1 Quadratruthe Windelboden vder Wand, 11 bis
12 Zoll did, erfodert 94 Bund Stroh ;
10 » » » 7/5 » »
SS
6» » » 3 5/ 4 » »
4 » » » 2 » »
Wenn die Deden gefchalt werden, wo denn nur die
Staken mit Stroh- Lehm verſchmiert und mit Schutt be-
fchüttet werden, re<hnet man auf eine [JRuthe 1 bis 1%
Bund Stroh.
Zu 1 Quadratruthe Dach, wenn es 14 Zoll di> ge-
de>t werden ſoll, gehören 50 bis 60 Bund Stroh von ge-
dachter Größe. Iſt aber das Stroh, wie in manchen, Ge-
genden, ſehr kurz, ſo können auf 1 Quadratruthe Dah 14
bis 17% Schod gerechnet werden.
Anmerkung. 1) Der Bedarf an Latten, Bandftöcen und Nägeln
bleibt dem gleich, was hierüber bei den Rohrdächern angegeben iſt.
2) Zu den Lehmſchindeln, welhe im zweiten Theile näher bes
fchrieben werden, rechnet man zu Einer [Ruthe Dad):
a) mit einfahen Lehmfhindeln, 400 Pfund Stroh, 58 Stück
Schindeiftöde und 10 Kubikfuß Lehm;
b) mit einfachen Lehmfchindeln, nad Art der Habaner Dachdeckung,
die aus Ungarn abſtammt und in Schleſien mit gutem Erfolge an-