Full text: Nachrichten über das Gewerbeschulwesen in Preußen und Sachsen, auch Stuttgart, Nürnberg und Karlsruhe

nr 
  
14001 6 VTR 
A E 
B. Praktiſcher Unterricht. 
Die Eleven derjenigen Kategorien , für welche in den Werk 
ftätten des Inſtituts Gelegenheit auh zu praktiſcher Ausbildung 
gegeben wird, werden in denſelben nicht eher zugelaſſen , bis ſie ein 
Zeugniß der Reife in den wiſſenſchaftlichen Unterrichtszweigen er- 
langt haben. Die Anſprüche ſind in dieſer Beziehung in den drei 
Hauptkategorien verſchieden. Bei den Zöglingen der zweiten (den 
Lehrlingen des Steinſchneidens, der Ciſelirkunſt, der Holzbild- 
nerei u. \. w.) beſchränken ſie ſich auf die in der zweiten Claſſe vor- 
getragenen Gegenſtände z von den Mechanikern und Chemikern aber 
verlangt man gehörige Kenntniſſe in allen unter Nr. 1 bis 17 auf: 
geführten Fächern. Die aber unter Nr. 18 und 19 verzeichneten, 
welche ſich blos auf die Mechaniker erſtre>en, werden gleichzeitig mit 
den praktiſchen Beſchäftigungen betrieben , ja der Unterricht in den- 
ſelben fängt erſt nach der Aufnahme in die Werkſtätte an , wie dies 
chon oben bemerkt worden ift. 
Haben die Zöglinge dieſen Anforderungen genügt , ſo werden 
ſie ſofort in die Werkſtätten vertheilt *). 
Für die zweite Kategorie iſt eine Gießerei und eine Werkſtatt 
der Kunſtarbeiten in Metall, Stein, Glas u. ſt. w. vorhanden. 
Die Gießerei iſ einzig und allein zu Bronzearbeiten da, und 
beſteht aus zwei Werkſtätten, deren jede mit einem Ofen verſehen iſt: 
der eine zum Gießen großer Statuen, von dem Maße der natürlichen 
Größe an bi zu coloſſalen Statuen von 8 Fuß Höhe**). 
*) Was dieſe Angabe betrifft , ſo vergleiche man damit die aus der Be- 
merkung zu $, 6. fich ergebende Einſchränkung. 
D, Herausgeber, 
**) Dieſes ift eine Nebertreibung, denn die auszuführenden Arbeiten be 
ſchränken fich fämmtlich Auf einen nur ſchr kleinen Maßſtab, Die ganze 
Merkftatt ift auch nur für folche berechnet. Ausgezeichnete Zalente werden 
aber auf andere Weife unterftüßtz denn gegenwärtig hat der Herr Geheim- 
rath Beuth einen ehemaligen Zögling der Anftalt nach Paris gefchict, das 
mit er fich dort in der Gießerei im Großen ausbilde, Es werden auh Ar- 
beiten in Meſſing ausgeführt. Fleißigen und fähigen Schülern verfchafft der 
Director der Anſtalt auh zuweilen, nah dem Abgange von dem Gewerbes 
Inſtitut, Zutritt in die königliche Eiſengießerei in Berlin, um in dieſer 
Kunſt die nöthige Fertigkeit zu erlangen. Ob überhaupt eigentliche Kunſt- 
gegenſtände in der Werkſtätte gegoſſen werden, habe ih niht mit Gewiß- 
heit ermitteln können. 
D, Herausgeber. 
 
	        
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