Full text: Die Ernährung des deutschen Volkes

   
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Neue Rohstoffträger 
  
  
26. Neue Rohstoffträger. 
a) Kastanienverwertung. 
1. Vorkommen und Zusammensetzung. 
Seitdem unsere Wirtschaft bemüht sein muß, alle heimischen Rohstoffe 
restlos zu nutzen, haben sich Forschung, Industrie und Haushalt auch solcher 
Wildfrüchte angenommen, die früher infolge irgendwelcher Mängel oder 
Verarbeitungsschwierigkeiten unverwertet geblieben sind. Dies sind vor allem 
die Massenerträge bringenden Ebereschen, Eicheln und Kastanien, die alle 
drei irgendwelche Bitterstoffe enthalten und somit für eine unmittelbare 
Verwertung nicht geeignet sind. Von diesen können die Früchte der Roß- 
kastanie besonderes Interesse beanspruchen, weil sie an sich schon sehr volks- 
tümlich sind und im Gesamtaufkommen wohl kaum hinter der Eberesche, 
der ertragreichsten bisher nicht voll genutzten Wildfrucht zurückstehen, diese 
aber im Wert als Rohstoff erheblich übertreffen. Als für die Sammlung be- 
sonders günstig kann gelten, daß keine Wildfrucht so leicht geerntet werden 
kann und mengenmäßig die Arbeit des Sammlers so belohnt wie die Kastanie, 
weil sie unter den Bäumen nur aufgelesen zu werden braucht und weil diese 
Bäume für die Städte, und in diesen wieder für die Alleen und Straßenzüge 
charakteristisch sind. So hat die Zählung der Roßkastanienbäume von 1937 
die vom Statistischen Reichsamt durchgeführt wurde, erbracht, daß nur 
25% des Bestandes auf Forsten, Parks, Felder und Grasland entfielen, während 
40%, sich an Straßenzügen und 35%, auf Höfen, in Gärten und in Häuser- 
gruppen befanden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß der Reichsdurch- 
schnitt von rund 6 Bäumen je km? von den Großstädten wesentlich übertroffen 
wird. Bremen wies 1937 z. B. 22, Hamburg 29 und Berlin als kastanien- 
reichste deutsche Stadt sogar 78 Bäume je km? auf. Während sich im allge- 
meinen das Vorkommen in den Ländern und Provinzen dem Reichsdurch- 
schnitt nähert und nur das Land Sachsen mit 10 Bäumen je km? als besonders 
kastanienreich auffällt, zeigt der Südosten Deutschlands einen merklich 
schwächeren Kastanienbestand, was eigentlich nur damit zu erklären ist, 
daß in diesen Gegenden ganz allgemein der Obstbaum auch dort bevorzugt 
wird, wo bei ungünstigeren klimatischen und städtebaulichen Voraussetzungen 
nur reine Zierbäume Verwendung finden. 
Die Angaben der Literatur über die Zusammensetzung der Kastanie sind 
nicht ganz übereinstimmend, weil es sicherlich insbesondere hinsichtlich des 
Fettgehaltes merkliche, von der Sorte und dem Standort abhängige Unter- 
schiede gibt. 
Kellner!) hat für Futterzwecke folgende Rohnährstoffe ermittelt: 
  
  
Kohle 1: Roh: 
  
  
j ) Kellner, Grundzüge der Fütterungslehre. (Berlin.) 
Ziegelmayer, Die Ernährung des Deutschen Volkes 
36 
| 
| Klee Da 1 le 
| Wasser | Protein Fett hydrate| faser 
| o/ | o 0/ 0) o/ 
Be! o o /o /O /o 
Ungeschält frisch . | al 4 | 1,5 41 3 
Ungeschält trocken . BR | 7 | 2,4 65 4 
Geschält frisch . [47] | 4 | 3,0 39 2 
Geschält trocken . ie se] 11 | 7 |. .8,4 12 3 
Dagegen enthalten trockene | 
und geschälte Eicheln . | 15 7 4,6 65 6 
  
  
  
   
   
     
  
  
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
    
   
    
     
    
    
    
   
   
  
  
  
 
	        
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