Full text: Die Ernährung des deutschen Volkes

    
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Rohstoff „Holz“ 591 
Wie groß der Anteil des Holzspiritus an der Lösung des Treibstoffproblems 
sein wird, kann nur die Zukunft zeigen. 
Hefe als Futtereiweiß. 
Noch wichtiger als die Herstellung von Treibstoffspiritus aus Holzzucker 
ist die Gewinnung von Eiweißfuttermitteln. 
Unsere Aufgabe ist nicht nur die Erzeugung von Eiweiß, sondern die Her- 
stellung eines hochprozentigen Eiweißfuttermittels zu einem für die Landwirt- 
schaft tragbaren Preis. 
Die Erntean Trockenhefe aus 100kg Holztrockensubstanz, bzw. aus50kg Holz- 
zucker, beträgt 25kg. Eine Steigerung auf 30 kg liegt im Bereich der Möglichkeit. 
Fütterungsergebnisse mit Holzzuckerhefe. 
Mit der auf diese Weise aus Holzzucker hergestellten. Futterhefe wurden 
Fütterungsversuche auf breiter Grundlage durchgeführt. An diesen Ver- 
suchen sind eine Reihe deutscher landwirtschaftlicher Versuchsstationen be- 
teiligt worden. 
Berichte über erzielte Fütterungsergebnisse finden sich in der Zeitschrift 
„Die Landwirtschaftlichen Versuchsstationen“ 118, H. 5 u. 6 (1934), in einem 
Aufsatz der Prof. Fingerling und Honcamp. .In Band 121 der gleichen 
Zeitschrift, H. 3 u. 4, berichtet auf S. 191ff. Prof. Bünger über Fütterungs- 
versuche an Milchkühen. 
Die vorliegenden Ergebnisse können dahingehend zusammengefaßt werden, 
daß die Futterhefe der aus Bierhefe hergestellten Trockenhefe des Handels 
gleichwertig ist und daß sie ferner in der Lage ist, die Sojabohne zu ersetzen. 
Bewertung der Futterheie. 
Die Trockenhefe des Handels ist das höchstbezahlte Eiweißfuttermittel. 
Der Marktpreis ab Hamburg für 100 kg Trockenhefe betrug 1938 etwa 
52 RM., für 100 kg Sojaschrot ohne Monopolzuschlag 9 RM. (mit a, 
zuschlag 16 RM.), für 100 kg Fischmehl 20 RM. 
Der bisherige jährliche Verbrauch an Bierhefe in nd wird auf 
mehrere Tausend Tonnen geschätzt. Die höhere Bewertung beruht auf den 
vorzüglichen Eigenschaften des Hefeeiweißes, das seiner Natur nach zwischen 
dem pflanzlichen und tierischen Eiweiß steht, u. a. auf seiner diätetischen 
Wirkung besonders bei Jungvieh, die wahrscheinlich auf den hohen Vitamin- 
gehalt der Futterhefe zurückzuführen ist. 
Wenn Futterhefe großen Stils aus Holz als Rohstoff he rgestellt wird, so 
dürfte eine Senkung der hohen Futterhefepreise möglich sein. 
Ein anderer Wertmaßstab für Futterhefe geht aus Versuchen von F.Leh- 
mann hervor, wonach unter den damaligen Ernährungsverhältnissen bei 
Schweinezucht 1 Gewichtsteil Futterhefe den Wert von 14 Gewichtsteilen 
Kartoffeln besitzt. 
Ausmaß der Futterhefeerzeugung. 
Welche Mengen Futterhefe herzustellen sind, um die Eiweißlücke zu 
schließen, läßt sich nicht sagen, da das Ausmaß der landwirtschaftlichen, zu- 
sätzlichen Eiweißerzeugung nicht exakt vorausgesehen werden kann. Jeden- 
falls besteht Bedarf an Hunderttausenden von Tonnen Futtereiweiß, für 
die der Rohstoff Holz in Deutschland in Form von Sägespänen, Hobelspänen, 
Schwarten und Brennholz reichlich zur Verfügung steht. 
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
 
	        
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