632 Einzelfragen
32. Mehr Rohstoffe aus Feld und Wald.
a) Allgemeines.
Aus Feld und Wald wachsen uns jährlich riesige Rohstoff-
mengen entgegen. Im folgenden soll ein Überblick gegeben werden über
das natürliche Wachstum und die Nachfrage nach Walderzeugnissen, die Art
und Möglichkeit der Gewinnung, insbesondere die zur Verfügung stehenden
Arbeitskräfte, die Verteilung und Konservierung des Sammelgutes sowie die
Maßnahmen zur Erhöhung der Leistung. Als besonders wichtig muß hierbei
noch die Aufklärung und Werbung bezeichnet werden, um das Verständnis
für die vielfach noch nicht genutzten Wald- und Feldfrüchte in weite Kreise
des Volkes zu tragen.
Diese Aufgaben werden beim Wiederaufbau — besonders mit der Einengung
des Nahrungsraumes — immer wichtiger, weshalb alle bisher noch nicht oder
ungenügend genutzten Nahrungsmittel in Wald und Flur möglichst vollständig
erfaßt und zweckmäßig verarbeitet werden müssen. -Dazu gehören vor allem
alle Wildgemüse, Wildsalate, wildwachsende Gewürzpflanzen, alle eßbaren
Wildbeeren und Wildobst, alle Speisepilze, die einheimischen Teekräuter,
Bucheckern zur Speiseölgewinnung, Eicheln und die Roßkastanie, ferner noch
die Zwischenkulturen von Nahrungs- und Nutzpflanzen in den Forsten,
die in einzelnen Gebieten bereits beachtenswerte Erfolge aufweisen. Die seit
Jahren erfolgreich durchgeführten Züchtungen von Speisepilzen können der
Ernährungswirtschaft schon im Laufe der nächsten Jahre bedeutende und
hochwertige Nahrungsmengen zuführen. Die Pilzverwertungsbetriebe sind
nicht nur zahlenmäßig vermehrt, sondern auch leistungsfähiger geworden.
Die Pilz- und Wildfrucht-Gesellschaft m. b. H., Hamburg, z. B. betreibt
neben der Pilzverwertung in ihren zahlreichen Zweigbetrieben vor allem auch
die industrielle Verwertung von bisher wenig beachteten Wildfrüchten und
Wildgemüsen. Ähnliche Einrichtungen sind im Mai 1945 unter Mitwirkung
des Magistrates in Berlin getroffen worden durch die Gründung der ‚‚Zentrale
für Drogen und Wildfrüchte“ Berlin-Dahlem, die heute offiziöses Organ der
Deutschen Zentralverwaltung auf genossenschaftlicher Grundlage ist.
Durch systematische Schulung wird die Pilzkunde immer mehr verbreitet.
Wenn in einem Jahr mit Hilfe der Schulen etwa 25 Mill. kg Wildfrüchte,
10 Mill. kg Pilze, 2 Mill. kg Hausteekräuter und !/, Mill. kg Wildgemüse ge-
sammelt wurden, so kann für die Zukunft eine bedeutende Steigerung erwartet
werden. Man rechnete nach den bisherigen Ergebnissen und Schätzungen für
1944 mit etwa 35 Mill. kg Wildfrüchten, 20 Mill. kg Pilzen, 2 Mill. kg Haustee-
kräutern und 11/,Mill. kg Wildgemüsen. Dazu kommen noch beachtliche
Mengen Speiseöl aus Bucheckern, Eicheln und Kastanien.
Heute schon geht der für Beeren und Pilze ausgegebene Geldbetrag unter
Zugrundelegung des tatsächlichen Preises als volkswirtschaftlicher Wert viel-
fach über den Holzertrag hinaus. Zunehmende Bedeutung gewinnt darüber
hinaus der Anbau von Bäumen und Sträuchern, die für Bienenhaltung von
Wert sind, der Anbau von Maulbeerbäumen für die Ernährung der Seiden-
raupe sowie der Anbau von Wildobst aller Art, von Walnüssen usw., in erster
Linie in Mittel- und Niederwaldungen, sodann an Waldrändern. Auch Hoch-
waldverjüngungen können mit Wildobst, namentlich Kirschen, überpflanzt
werden. Auch die Geflügelzucht ist im Walde mit Vorteil möglich. Zweifellos
könnten bei genügender Bereitstellung von Arbeitskräften und Dünger auch
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