Full text: Die Ernährung des deutschen Volkes

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Landwirtschaftliche Leitbegriffe und Faustzahlen 699 
eiweiß sparen helfen. In ähnlicher Weise wirkt sich die Erzeugung von Futter- 
hefe auf biologisch-synthetischem Wege aus. Aus der Fülle der Arbeiten über 
die Vorratshaltung und gewerblicher Verarbeitung seien diejenigen der Milch- 
verwertung und Restmilchverarbeitung hervorgehoben, ferner die auf allen 
Gebieten der Lagerung, Getreide, Kartoffeln, Zucker, Gemüse, Eier, Fleisch 
und Fischerzeugnisse. In letzter Hinsicht hat die Notzeit in hervorragen- 
der Weise bewiesen, was es bedeutet, die Lagerungsbedingungen zu kennen 
und durch sachgemäß durchgeführte Aufbewahrung die Versorgung der deut- 
schen Haushalte mit den vorhandenen Lebensmitteln verlustfrei zu sichern. 
36. Landwirtschaftliche Leitbegriffe und Faustzahlen. 
Vorsicht bei Anwendung, denn Leitbegriffe und Faustzahlen tragen 
— wie jede Abkürzung, oder zusammengedrängte Formulierung — die Gefahr 
in sich, daß mangels Erfahrung aus dem Hilfsmittel ein Schlagwort, aus der 
Norm ein Rezept wird! 
Entstehung des Bodens, Bodenarten, Bodennutzung,. 
Verschiedenheit des Bodens ist geologischen Ursprungs und von Ent- 
stehungsart, Wasserhaltung und Klima sowie menschlicher Bearbeitungs- 
technik beeinflußt. 
Fruchtbarste Böden: Schwarzerde- und Loßböden, ferner Auen und Mar- 
schen. Bei allen Böden ist jedoch Untergrund für Wachstum der Kultur- 
pflanzen oft von entscheidendem Einfluß. 
Landwirtschaftliche Praxis unterscheidet: Ton-, Lehm-, Sand-, Kies- und 
Moorböden. Von einer zur anderen Art zahlreiche Zwischenstufen, z. B. 
toniger Lehm, lehmiger Sand, anmooriger Sand usw. 
Je feiner die mechanische Struktur, um so bindiger, wasserundurchlässiger 
ist der Boden. Der Feinerde-Gehalt bestimmt die als ‚lehmig‘“ bekannte 
Zähigkeit des Bodens (Ton knetbar, Sand zerfällt). 
Bodenstruktur und natürliche, wasserhaltende Kraft des Bodens bestimmen 
seinen Wasserhaushalt und damit seine Verwendbarkeit zum Landbau. 
Tenböden sind „schwerste Böden‘, erfordern stärkste Gespannkraft, bieten 
vielfach Bearbeitungsschwierigkeiten;; dürfen nicht zu naß gepflügt werden, 
müssen in rauher Furche überwintern. Minutenböden. Sie tragen Weizen, 
Futterrüben, für Zuckerrüben und Kartoffeln meist zu schwer. 
Lehmböden sind ‚‚beste Böden“ verschiedenster Qualität, die von Feinerde, 
Humusgehalt und Tiefgründigkeit bestimmt wird. Bearbeitung weniger 
schwierig. Tragen alle Früchte. 
Stark sandiger Lehm, sandiger Lehm, lehmiger Sand, anlehmiger Sand sind 
„Mittelböden“. Sind im allgemeinen leicht zu bearbeiten. In besserer 
Qualität tragen sie alle Früchte, auf jeden Fall Hafer, Roggen, Kartoffeln. 
Sandböden ohne Feinerde-Gehalt (ohne Lehm) sind ‚leichte Böden“, Be- 
arbeitung einfach. Tragen Roggen und Kartoffeln als sichere Früchte, 
geringe Sandböden nur Roggen und Lupinen. 
Pflanzenwachstum, Bodenansprüche der Kulturpflanzen. 
Weizen, Gerste, Zuckerrüben und Klee verlangen hochwertigen, warmen 
Boden mit ausgeglichenem Kalkspiegel, Sommerweizen braucht ausreichende 
Vegetationszeit. Wintergerste ist frostempfindlich. 
 
	        
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