33 Rohstoff ‚„Eiweiß“ und ‚‚Fett‘“.
1 Million t Fett, das zu rund zwei Drittel für die menschliche Ernährung und
mit einem Drittel für technische Zwecke benötigt wird. Das ganze Eiweiß- und
Fettproblem ist aber im Grunde nichts anderes als ein Futterproblem, da
Eiweiß und Fett zum großen Teil von den Tieren geliefert werden. Mit anderen
Worten: die deutsche Futtererzeugung muß wesentlich verstärkt werden, um
unserem Viehbestand eine wirtschaftseigene Futterbasis liefern zu können. Ist
die Futterbasis genügend groß, dann ist die Versorgung mit Fleisch und Fett,
mit Milch und milchwirtschaftlichen Erzeugnissen ohne weiteres von selbst ge-
geben. Nun hat gerade der auftretende Spitzenbedarf sich in der Vieh-
versorgung der Großstädte stark ansgewirkt, da die Versorgung auf dem
Lande aus den natürlichen Verhältnissen heraus immer ziemlich reibungs-
los durchgeführt werden kann. Durch verschiedene Verordnungen des Reichs-
nährstandes wurde dieser Schwierigkeit begegnet und ein entsprechender
Teil des Viehauftriebes auf die Großmärkte geleitet. Nun ist im beson-
deren der Bedarf an Schweinefleisch (der mit rund 65% des Fleischver-
brauchs überhaupt der größte ist) insofern schnell wieder zu befriedigen,
als gerade die Schweineproduktion angesichts der Schnellwüchsigkeit der
Tiere immer eine rasche Steigerung der Fleischerzeugung zuläßt. Bedin-
gung ist natürlich eine genügende Futterbasis.
Immer wieder ist das der Hauptkern des gesamten Problems. Das
zeigt auch ein kurzer Blick auf die Milchviehwirtschaft. Durch richtige, sach-
gemäße Fütterung muß es gelingen, unseren Kuhbestand, der sich auf rund
10 Millionen Kühe stellt, zu einer durchschnittlich höheren Leistung zu bringen;
denn die Milchkuhhaltung ist die dritte große Fettquelle. 1 ha Land liefert
0,9 dz Reinfett (je Kuh und Jahr etwa 0,5 ha Weide als Sommerfutter und
0,5 ha Winterfutter), insgesamt also 1 ha Futterfläche = 3000 Z Milch mit
3,05%, ausnutzbarem Fett. Der Durchschnittsertrag der Kühe liegt bekannt-
lich bei etwa 2400 kg Milch im Jahre, während etwa 1,1 Millionen Kühe, die
unter Leistungskontrolle stehen, eine Jahresleistung von 3700 kg Milch auf-
weisen. Es ist der Sinn der Verordnung über die Milchleistungskontrolle,
allmählich alle Kühe zu erfassen, damit durch Aufklärung und richtige Futter-
wirtschaft eine Steigerung des bisherigen Durchschnittsertrages ermöglicht
wird. Man denkt dabei an einen zu erreichenden Ertrag von etwa 2900 kg;
das wäre also eine Steigerung um etwa 500—600 kg pro Kuh und pro Jahr,
und dann wäre die Lücke in der Milchwirtschaft geschlossen.
Das Hauptgewicht der landwirtschaftlichen Arbeit
innerhalb der Erzeugungsschlacht liegt also in Rich-
tung einer Erweiterung der heimischen Futter-
mittelernte. Durch richtige Behandlung der Wiesen, durch Verbesserung des
Bodens, also vor allem durch Arbeiten auf dem Gebiete der Landeskultur,
muß dies Ziel erreicht werden. Es sind das keineswegs utopische Überlegungen,
sondern es geht um eine Leistungssteigerung, die durchaus im Bereich des Mög-
lichen liegt. Man vergißt immer wieder, wiegroßdiebisherigenLeistungen
der Landwirtschaft in den letzten Jahren gewesen sind, die allein schon not-
wendig waren, um die wachsende Bevölkerung auf einem durch das Versailler
Diktat verkleinerten Raum zu ernähren. Vor dem Kriege hat die deutsche
Landwirtschaft ein 65-Millionen-Volk zu 80 % ernähren können, während 20%
des Bedarfs eingeführt werden mußten. Dasselbe Verhältnis findet man wieder
im Jahre 1934, in dem die deutsche Landwirtschaft ein der Zahl nach gleich
großes Volk wiederum zu rund 80 % selbst ernähren konnte. Dies war möglich,
obschon Deutschland durch’das Versailler Diktat 13%, seiner Gesamtfläche
Die bisherigen Leistungen
der Landwirtschaft.
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