Full text: Rohstoff-Fragen der deutschen Volksernährung

  
36 Rohstoff „Eiweiß“ und ‚Fett“. 
  
Was nun im einzelnen die wichtigsten Rohstoffe anbelangt, so kann bei den 
Fetten die Selbstversorgung einmal durch verstärkten Ölfruchtbau voran- 
getrieben werden, wodurch obendrein noch wertvolles Futtereiweiß in Form 
von Ölkuchen anfällt. Durch die verschiedenen Förderungsmaßnahmen der 
Reichsregierung ist es gelungen, den Anbau der deutschen Ölpflanzen Raps und 
Lein, der noch 1932 völlig darniederlag, wieder auf eine nennenswerte Höhe zu 
bringen: Seit 1932 hat sich die Erzeugung an Ölen mehr als verzehnfacht. 
Neben der Schweine- und Milchviehhaltung als Fettquelle besteht endlich noch 
die Möglichkeit, fettsparende Mittelzu verwenden. Dies gilt vor allem für 
die Industrie. 
Der gesamte Bedarf an Eiweiß in Deutschland für das Jahr 1932 betrug 
noch 4,5 Millionen t. Die errechnete Eigenproduktion an Eiweiß betrug 3,5 
Millionen t. 
1. Die Dauerfutterfläche . . . . . mit 37,2% = 1302000 t 
2. Das Getreide . . . ner. a Are Bat 
3. Das Stroh .... tn EEE BOT 
4. Die Hackfrüchte (ohne Kar- 
toffeln u. Zuckerrüben) . . . . . ,.859% = 2008500t 
8. Die Rütterpflanzen. . .- . ... .:.103% = 610009: 
6 ne Barlöllel,. . . 2.2. 0... 480%. = zum 
2. Die Hülsenfrüchte . . .. ...2,.. 0% = ze 
8 De Zuckerfüben . ...2.% 0,08%, = Test 
8: Die Ackerweiden. . 2. 0:2, 2,08% =: 210004 
10, Die Handelsgewächse. . . - ... u .083% = ..10500t 
In Summa 3516500 t 
Der gesamte Einfuhrüberschuß für Eiweiß betrug rund 1 Million t. Die 
Produktion 1933 mußte um ein Viertel gehoben werden. Steigerungsmöglich- 
keiten für die Eiweißerzeugung sah man 1933 in folgenden Maßnahmen: 
1. Verstärkte und verbesserte Düngung und Pflege 
der Wiesen und Weiden mit einer un 
an Eiweiß . .. ei 460000 t 
Durch höhere Erträge auf Wiesen von s 100000 t 
Durch Ertragssteigerung der Weiden mittels Kop- 
pelwirtschaft (Hohenheimer System) von . . . 100000 t 
2. Verbesserte Gewinnung und Aufbewahrung de 
Ernte (Heuwerbung, use) mit einer Mehr- 
erzeugung von . . . . . 112000 t 
3. Verstärkung des Futterpflanzenanbans mit einer 
Mehrerzeugung von. . . .. 300000 t 
4. Kultivierung der Hälfte . Vorlinsidänen Mook- 
u. Ödländereien mit einer Mehrerzeugung von . 315000 t 
1387000 t 
Es gab Fachleute, die 1933 den Fehlbetrag an Eiweiß um 500000 t höher, 
also auf 1,5 Millionen schätzten. Rintelen!) glaubt diesen Fehlbetrag durch 
Folgendes beheben zu können: 
1. Ausdehnung des Futtergerstenbaues auf das Doppelte der heutigen Anbau- 
fläche auf Kosten des Roggens und Hafers mit einer zusätzlichen Erzeugung von 
316000 t Eiweiß in 2700000 t Stärkewerten. 
2. Schaffung von insgesamt 540000 t tierischen Mehlen (Fisch-, Fleisch- und 
Blutmehl), die bei einem durchschnittlichen Gehalt von 59,6 % verdaulichem Eiweiß 
!) Rintelen, Deutsche Bevölkerungsentwicklung, Nahrungserzeugung und 
Nahrungsverbrauch (Berlin 1933).
	        
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