Full text: Rohstoff-Fragen der deutschen Volksernährung

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Ernährungswirtschaft, Ernährungswissenschaft und Eiweißproblem. 13 
produkte zu beschaffen. Denn — eben wegen des verlustreichen Umweges über 
den Tierkörper — ist Eiweiß in Fleisch, Eiern und Milch um ein Vielfaches 
teurer als Pflanzeneiweiß. 
Wie die Aufgliederung des deutschen Eiweißhaushaltes vorher gezeigt hat, 
ist sein eigentlicher und allein schwerwiegender Mangel der Einfuhrbedarf der 
Futtereiweißwirtschaft. Wenn es sich auch nur um 7,5—10% des Futter- 
eiweißbedarfes handelt, darf doch nicht vergessen werden, daß dies eine Ei- 
weißspitze ist, die besonders schwer abgebaut werden kann. Andererseits zeigt 
aber das Bild der Eiweißwirtschaft sehr eindringlich, daß es keinesfalls angeht, 
vielleicht den Versuch zu machen, das Manko an Futtereiweiß aus dem dem 
Menschen zur Verfügung stehenden pflanzlichen Nahrungseiweiß zu decken. 
Dadurch würde die dem Menschen zur Verfügung stehende Quote um mehr als 
ein Viertel gesenkt werden, ein völlig untragbarer Zustand. Leider wurde im 
Weltkrieg dieser Weg nicht streng vermieden, und auch hier ist mit eine Ursache 
der späteren Hungersnot zu suchen. Jedoch auch der andere Weg, einfach die 
Erzeugung von Tierprodukten entsprechend einzuschränken, ist dann ungang- 
bar, wenn der Bevölkerung für den Entfall an ergänzender Eiweißnahrung 
nicht entsprechende andere Nahrungsmittel geboten werden. Dies können 
naturgemäß nur pflanzliche Nahrungsmittel sein. 
Wenn man sonach die deutsche Eiweißwirtschaft nicht durch Produktion 
verbessern kann, bleibt nichts anderes übrig, als sie zu rationalisieren. Diese 
Rationalisierung kann aber am besten dort einsetzen, wo offenkundig die un- 
wirtschaftlichste Stelle des deutschen Eiweißhaushaltes liegt: beim Umweg von 
Pflanzeneiweiß über den Tierkörper, d.h. daß — natürlich nur soweit die feh- 
lende Eiweißspitze berührt wird — an Stelle von Tiereiweiß der Verzehr von 
Pflanzeneiweiß treten muß. Ja, die Aufgliederung des deutschen Eiweißhaus- 
haltes zeigt, daß hier Ausweichmöglichkeiten von sehr großer Reichweite ge- 
geben sind. 
Selbstverständlich sind solche Änderungen der Ernährungsweise nicht ohne 
alle Schwierigkeiten durchzuführen. Bevor aber auf diese eingegangen wird, 
muß man sich fragen, ob ein solcher Mehrverzehr von Pflanzeneiweiß überhaupt 
praktisch durchführbar und tragbar ist. Wie sich in viel extremerer Form eine 
derartige Nahrungswirtschaft abspielt und welch außerordentliche staatspoli- 
tische Wirkungen sie haben kann, zeigt uns das Beispiel von Japan. 
Der in Japan außerordentlich reichliche Fischverzehr bedeutet eine inten- 
sive Ausnutzung des Meeres als Nahrungsquelle, was sich auch darin ausdrückt, 
daß über 40% aller Seefischfänge der Welt auf Japan entfallen. Jedenfalls 
zeigt Japan, daß ausreichende Ernährung auch ohne Nutzviehhaltung möglich 
ist, und daß — vom Fischverzehr abgesehen — reichlichere Pflanzenkost (69% 
der Eiweißdeckung entfallen auf Pflanzenkost) durchaus mit zweckmäßiger 
Volksernährung vereinbar ist. Hätte Japan übrigens eine andere Art der Volks- 
ernährung gewählt, so wäre wegen der Unvermehrbarkeit der japanischen 
Ackerfläche ein Bevölkerungsdruck bereits zu einer Zeit eingetreten, da Japan 
noch zahlenmäßig viel zu schwach war, um sich politisch und militärisch durch- 
zusetzen.“ Mit Recht weist Weiß!) auf Folgendes hin: 
„Das Beispiel Japan darf natürlich nicht dazu verleiten, in Deutschland 
japanischer Ernährungsweise das Wort zu reden. Dazu ist die Ernährung viel 
zu sehr von nationaler Kultur und geographischem Raum bedingt. Das Bei- 
spiel Japan zeigt aber, wie das Ernährungsproblem gelöst werden kann. Und 
\) Möglichkeiten der deutschen Eiweißwirtschaft. Wissen u. Wehr 11, 1936. 
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