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und noch ehe der jüngere Montgolfier Zeit gewinnen
konnte, einem Rufe dorthin zu folgen, und eine aörostatische
Maschine anfertigen zu lassen, erschöpften sich die Gelehrten
in ;Muthmassungen über: die Mittel, welche die beiden Brü-
der in der kleinen‘ Provinzialstadt gefunden haben könnten,
diesen, ausserordentlichen ‘Versuch zu machen. Man ent-
schloss sich schnell ihn 'nachzuahmen, indem man Caval-
lo’s Ideen im Grossen ausführen wollte. Charles, Prof.
der Naturgeschichte, übernahm es, unterstützt durch eine
reichliche Subseription, eine ‘grosse Kugel von Taflet, über-
zogen: mit der damals sehr theuren Cautchouk - Auflösung, her-
stellen zu lassen, und mit ‚Wasserstoff zu füllen. Nach meh-
reren vergeblichen Bemühungen gelang der Versuch; am
27. August 1783: stieg‘ der Ballon 'von fast 1000 Cubikf. in
drei: Minuten bis’ auf 2800 Fuss.
Das eleganteste Pariser Publikum wohnte dem Schau-
spiele der Füllung des Ballons und des Aufsteigens mit un-
getheiltester Aufmerksamkeit und Ausdauer bei, trotz des
heftig herabströmenden Regens, der nicht einmal im Stande
war, die geschmücktesten Damen zu verscheuchen ®).
Der treflliche' Ausgang dieses grossartigen ‘physikalischen
Experimentes enthusiasmirte alle Gelehrten und Dilettanten in
den Naturwissenschaften ; und» es gab kein 'eifrigeres Bestre-
ben, als sich kleine Luftbälle zu verschaffen, sie im Zimmer
und im‘Freien' steigen zu lassen, : ohne dass ‘man noch auf
die Idee kam, selbst mit einem grösseren Ballon’ aufzufahren.
Das Goldschlägerhäutchen fand bald die allgemeinste Anwen-
dung, und die»Manie‘j sieh mit der Aörostalik en 'miniature
zu‘ beschäftigen, 'war ‘eine ähnliche, wie die, welche in unse-
ren Tagen die ganze Welt ergriff zu daguerrotypiren "und
sich Sehiessbaumwolle ‘zu verfertigen. ‘Wie jetzt unzählige
Meubles' ind! Kleider durch die Salpetersäure verdorben wur-