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Tonnen Goldes verschwendete man in wenigen Jahren an zahl-
reiche Luftschiffer, von denen man endlich doch nur sagen
konnte: „sie stiegen hinauf und sie kamen wieder herunter.
bis sie sich endlich den Hals brachen!“ Dies war wenig-
stens das Ende der- meisten Lufischiffer, welche diese Kunst
als Profession trieben,
Es ist‘ von jeher das Schicksal grosser Entdeckungen
und Erfindungen gewesen, dass sich die Dankbarkeit und
Bewunderung, die man ihnen Anfangs willig spendete, in
Neid und Verleumdung umwandelte, oft gepaart mit selbst-
süchtiger Anmaassung. Nicht anders konnte es Montgolfiers
ergehen! Ihre Erfindung wurde auf irgend eine Tradition,
deren man in jedem Jahrhunderte welche fand, zurückge-
führt, und wäre es nach dem Sinne einiger Leute gegangen,
so war die Sache gar nichts Neues, gar nichts Ausserordent-
liches. R oger Bako, der gelehrte Mönch, sagt in seinem
Werke: ‚de secretis operibus artis et naturae“, dass man
Maschinen machen könne, in denen ein ruhig sitzender
Mensch nach Art der Vögel fliege; er wisse, dass eine sol-
che existire und kenne den Namen des Erfinders; er selbst
habe sie niemals gesehen, wisse auch Niemand, der sie ge-
sehen! Und solche Angaben und Erzählungen schleppte man
herbei, um den Montgolfiers den Mangel an Originalität
nachzuweisen 17), o
Man brauchte aber nicht um ein halbes Jahrtausend zu-
rückzugehen; man fand in dem satyrischen Gedichte des Cy-
rano von Bergerac, eines 'wüsten jungen Officiers, der nach
tausend Duellen die Waffen verliess und sich der Physik und
der Poesie widmete, ein Beispiel der Montgolfiere. Cyrano
schildert in seiner Dichtung, wie er einige Flaschen mit
Rauch füllte, sie sich um den Leib band und durch sie ge-
hoben nach dem Monde segelte. Der Verfasser von Gul-
livers Reisen hat wirklich manches aus der „ Histoire co-
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