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Da entschlossen sich 1504 die beiden Physiker Biot und
Gay-Lussac, an deren Namen sich eine endlose Reihe
der glänzendsten Entdeckungen in der Naturkunde knüpft, zu
einer gemeinschaftlichen Luftfahrt, der bald eine zweite, von
Gay-Lussac allein ausgeführte folgte.
Dieser erreichte dabei. die grösste Höhe, zu der ein
Mensch noch emporgestiegen ist, nämlich 22,400 Fuss, also
2000 Fuss über den höchsten Gipfel des Chimborasso. Der
Versuch war vorbereitet durch Conte, Director der aöro-
nautischen Anstalt zu Meudon, und der wissenschaftliche
Apparat auf das Sorglältigste ausgewählt. Gay-Lussac sah
das Barometer von 28 Zoll auf 124 Zoll herabsinken; er
athmete eine Luft, die um mehr als um die Hälfte verdünnt
war, ohne dabei Beschwerden zu empfinden; der Luftschif-
fer Jungius schlief bereits in viel geringeren Höhen betäubt
ein. Das Thermometer fiel fast auf 109 C unter Null. Be-
obachtungen über die Temperaturabnahme im Verhältniss der
Höhe, über den Feuchtigkeitszustand der Luft, die Intensi-
lät der magnetischen Kraft, welche eine Meile über der Erde
fast dieselbe blieb, wie auf der Oberfläche derselben, und
endlich über die Zusammensetzung der Luft in jener Höhe
waren es besonders, die Gay-Lussac als die wichtigsten
auf: seinen Reisen gesammelten betrachtete.
Namentlich waren die Beobachtungen über die Zusam-
menseizung der Luft von der grössten Bedeutung, denn man
fand sie, ganz entgegengesetzt den damals herrschenden plıy-
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sikalischen Ansichten, ebenso zusammengesetzt, wie auf der
Oberfläche der Erde, und nicht, wie man glaubte, ärmer an
dem schwereren ‘Sauerstoff, reicher an dem leichteren Stick-
stoff. Diese Beobachtung hat freilich nicht mehr den Werth,
den man ihr sonst beigelegt hat; sie steht zu isolirt da, in-
dem sie gar nicht wiederholt worden ist, und namentlich er-
reichten die damals benutzten Untersuchungsmelhoden über